23.09.2024 | Arthrosen | Aktuelles aus dem Endoprothesenregister
Unikondyläre Knieendoprothesen zeigen ein signifikant erhöhtes Risiko für aseptische Revisionen im Vergleich zu ungekoppelten und gekoppelten TKA
Eine Analyse von aseptischen Revisionen nach unikondylärer und primärer totaler Knieendoprothetik des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD)
verfasst von:
Josina Straub, Dominik Szymski, Nike Walter, Yinan Wu, Oliver Melsheimer, Alexander Grimberg, Volker Alt, Arnd Steinbrück, Prof. Dr. med. Markus Rupp
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 10/2024
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Zusammenfassung
Fragestellung
Aufgrund der alternden Bevölkerung steigt die Implantationsrate von totalen Knieendoprothesen (TKA) kontinuierlich an. Aseptische Revisionen bei primären Knieendoprothesen sind eine der Hauptursachen für Revisionen. Ziel der folgenden Studie war es, die Inzidenz und die Gründe für aseptische Revisionen bei gekoppelten und ungekoppelten TKA sowie bei unikondylären Knieendoprothesen (UKA) zu bestimmen.
Methoden
Die Datenerhebung erfolgte mithilfe des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD). Die Gründe für aseptische Revisionen wurden hieraus berechnet. Die Inzidenz und der Vergleich von aseptischen Revisionen wurden mithilfe von Kaplan-Meier-Schätzungen analysiert. Ein multipler Chi-Quadrat-Test mit der Holm-Methode wurde verwendet, um Gruppenunterschiede bei Kollateralbandinsuffizienzen zu erkennen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 300.998 Fälle von Knieendoprothesen analysiert, darunter 254.144 (84,4 %) ungekoppelte TKA, 9993 (3,3 %) gekoppelte TKA und 36.861 (12,3 %) UKA. Die aseptische Revisionsrate bei UKA war signifikant erhöht im Vergleich zu ungekoppelten und gekoppelten TKA (p < 0,0001). Bei gekoppelten TKA wurde nach einem Jahr eine Revisionsrate von 2,0 % aufgrund aseptischer Gründe berichtet, während bei ungekoppelten TKA 1,1 und bei UKA 2,7 % Revisionen identifiziert wurden. Nach 7 Jahren betrugen die aseptischen Revisionsraten 3,3 % bei gekoppelten TKA, 2,8 % bei ungekoppelten TKA und 7,8 % bei UKA. Bandinstabilität war die häufigste Ursache für aseptische Revisionen und machte 13,7 % bei ungekoppelten TKA aus. Bei gekoppelten TKA führte Bandinstabilität in 2,8 % der Fälle zu einer Revision. Bei UKA wurde die tibiale Lockerung mit 14,6 % als die häufigste Ursache für Revisionen identifiziert, während das Fortschreiten der Arthrose für 7,9 % der Revisionen verantwortlich war. Bandinstabilität wurde bei 14,1 % der Männer im Vergleich zu 15,9 % der Frauen bei ungekoppelten TKA beobachtet und bei beiden Geschlechtern bei UKA in 4,6 % der Fälle.
Schlussfolgerung
Bei Patienten mit UKA sind die aseptischen Revisionsraten im Vergleich zu ungekoppelten und gekoppelten TKA signifikant höher. Bandinstabilität war die häufigste Ursache für aseptische Revisionen bei ungekoppelten TKA. Bei UKA war tibiale Lockerung die häufigste Ursache für Revisionen, während das Fortschreiten der Arthrose die zweithäufigste Ursache war. Vergleichbare Niveaus der Bandinstabilität wurden bei beiden Geschlechtern beobachtet.
Level of Evidence: III, Kohortenstudie