Arzneimittelallergien durch Betalaktamantibiotika und Schmerzmittel

Durch eine kontrollierte Provokation können bei Allergien gegen Betalaktamantibiotika oder Schmerzmittel die verantwortlichen Mittel herausgefiltert werden. Wie Prof. Dr. Axel Trautmann vom Universitätsklinikum Würzburg ausführte, können Amoxicillinallergien auf unterschiedliche Weise in Erscheinung treten: Als IgE-vermittelte Sofortreaktionen mit Urtikaria und Angioödemen bis hin zu höhergradigen anaphylaktischen Reaktionen, die innerhalb weniger Minuten auftreten und sich in wenigen Stunden zurückbilden, ebenso wie als T-Lymphozyten-vermittelte Spätreaktionen mit unkomplizierten Exanthemen, verschiedenen morphologischen Exanthemvarianten, exanthematischen Systemreaktionen und bullösen Hautreaktionen, die sich erst nach mehreren Stunden bis Tagen bilden und mehrere Tage bis Wochen anhalten können. Nur die kontrollierte Provokation bringt eine eindeutige Diagnose Treten nach der Einnahme eines Betalaktamantibiotikums Symptome wie Urtikaria und/oder Exanthem auf, und erweisen sich die Haut- (Prick, intrakutan, epikutan) und IgE-Tests als positiv, ist keine weitere Diagnostik in Form einer Provokation notwendig. Sind dagegen die Haut- und IgE-Tests negativ, kann eine kontrollierte Provokationstestung erfolgen. In bis zu 95 Prozent der Fälle, so Trautmann, falle dann auch der Provokationstest negativ aus. Doch 100-prozentige Sicherheit biete nur die kontrollierte Provokation. Bei Hinweisen auf schwere Reaktionen sollte auf eine ambulante Provokation verzichtet werden, die Patienten sind am besten in ein entsprechend spezialisiertes Zentrum zu überweisen. Erweisen sich die Provokationstests als positiv, ist die Allergie damit eindeutig nachgewiesen, sind sie negativ, kann auch die Allergie klar ausgeschlossen werden. Spätere Antibiotikatherapien können erleichtert werden Eine Allergiediagnostik kann das auslösende Penicillin oder Cephalosporin mit Sicherheit identifizieren. Das Allergen bildet in der Regel die Aminobenzyl-Seitenketten, die bei den Cephalosporinen der neueren Generationen verändert worden sind, weshalb diese Mittel oft vertragen werden. Trautmann verwies zudem darauf, dass auch der Ausschluss einer Penicillinallergie bedeutsam sei, weil dies im weiteren Lebensverlauf notwendig werdende Antibiotikatherapien erleichtert. Provokation auch bei Überempfindlichkeitsreaktionen auf Schmerzmittel Auch Schmerzmittel, die nach Aussage von Prof. Dr. Bettina Wedi von der Medizinischen Hochschule Hannover weltweit am häufigsten eingesetzten Pharmaka überhaupt, führen Überempfindlichkeitsreaktionen herbei. Dabei kann jedes Schmerzmittel jeden Reaktionstyp auslösen. Mit Abstand am häufigsten treten bei NSAID-Überempfindlichkeit Urtikaria und Angioödem auf, doch auch anaphylaktische Reaktionen sind mit 25 Prozent nicht selten. Um die Diagnose zu sichern, die auslösenden Mittel zu identifizieren, Kreuzreaktionen auszuschließen und Alternativen für die Therapie mit Schmerzmitteln herauszufiltern, sind kontrollierte Provokationstests laut Wedi unerlässlich.

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