Zusammenfassung
Die relativ häufigen allergischen Reaktionen auf Arzneimittel an der Haut manifestieren sich als unkomplizierte makulöse oder papulöse Exantheme, das Flexurenexanthem ohne systemische Symptome, oder als Urtikaria und Angioödeme. Bei ersteren spielen eher T-Zell-mediierte Pathomechanismen eine Rolle, häufig auslösende Medikamente sind Antibiotika, aber auch Chinolone sowie Antiepileptika. Ein Sonderfall stellt das fixe Arzneimittelexanthem dar, bei welchem eine umschriebene Plaque gelegentlich mit zentraler Bulla, teils mit daraus resultierender Hyperpigmentierung vorliegt. Schwerwiegendere Exantheme umfassen die akute generalisierte exanthematische Pustulose sowie das medikamentöse Hypersensitivitätssyndrom. Systemische Befunde wie Fieber, Neutrophilie, Eosinophilie sowie eine Innenorganmitbeteiligung sind zu suchen. Die schweren bullösen Exantheme sind ein Kontinuum vom Stevens-Johnson-Syndrom bis zur toxisch epidermalen Nekrolyse. Urtikaria und Angioödeme, bei welchen sowohl IgE-vermittelte Reaktionen wie auch sog. pseudoallergische Reaktionen mit nichtspezifischer Mastzell- oder Basophilenaktivierung involviert sind, werden eher von nichtsteroidalen Antiphlogistika und Röntgenkontrastmitteln ausgelöst. Diagnostisch ist eine detaillierte morphologische Diagnose entscheidend sowie die exakte Dokumentation der Chronologie des Ablaufs. Hauttests und Laboranalysen zur Feststellung des Auslösers sind nur teilweise validiert und kommerziell erhältlich. Therapeutisch sollten die verdächtigten Auslöser unverzüglich abgesetzt werden. Bei entsprechender Indikation können Antihistaminika sowie topische oder auch systemische Glukokortikoide eingesetzt werden.