16.07.2018 | Leitthema
Arzneimitteltherapiesicherheit bei Kindern
Welche Rolle spielen Dosis und Darreichungsform?
verfasst von:
PD Dr. rer. nat. Antje Neubert, Prof. Dr. med Dr. hc. Wolfgang Rascher
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 9/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Bei Kindern und Jugendlichen treten Medikationsfehler häufiger auf als bei Erwachsenen, da die Evidenz oft fehlt und die Zulassung vieler Medikamente für diese Altersgruppen eingeschränkt oder gar nicht vorhanden ist.
Die Ursachen von Medikationsfehlern sind auf verschiedenen Ebenen angesiedelt und betreffen z. B. fehlende Studien zur richtigen Dosis und zur Wirksamkeit v. a. in jüngeren Altersgruppen, den Mangel an kindgerechten Darreichungsformen, die Verwendung schädigender Hilfsstoffe sowie die komplizierte und risikoreiche ärztliche Verordnung.
Elektronische Systeme können die Verordnungsqualität in Kliniken verbessern und Medikationsfehler reduzieren. Voraussetzung dafür ist eine valide, evidenzbasierte Datenbasis. Im Gegensatz zu anderen Ländern steht eine solche in Deutschland bislang nicht zur Verfügung. Der Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland 2016–2019 des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) enthält die Maßnahme „Schaffung einer Datenbank zur Dosierung von Arzneimitteln für Kinder“, für welche eine 2‑jährige Anschubfinanzierung vom BMG geleistet wird.
Durch systematische Literaturrecherchen und die Bereitstellung des aktuellen Wissens über Kinderarzneimittel kann die Arzneimitteltherapiesicherheit bei Kindern erhöht werden. Eine Datenbank mit für die pädiatrische Arzneimittelverordnung relevanten Informationen ist hier zielführend. Der Aktionsplan hat die richtigen Weichen für die Verbreitung evidenzbasierter Arzneimittleinformationen für Kinder in Deutschland gelegt.