Erschienen in:
02.09.2016 | Originalien
Arzt-Patient-Verhältnis aus Sicht von Studierenden der Medizin
verfasst von:
Dorota Losch, Johannes Schulze
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Arzt-Patient-Verhältnis ist für den Genesungsprozess von besonderer Bedeutung. Dabei spielen u. a. persönliche Vorlieben, Erziehung und Erfahrungen des Patienten bzw. des Arztes bedeutende Rollen.
Ziel der Arbeit
Es soll untersucht werden, welches Verhältnis die Studierenden der Medizin in Zukunft gegenüber den Patienten einzunehmen planen.
Material und Methoden
Es wurde eine Befragung von Studierenden der Medizin im ersten vorklinischen Semester an der Goethe-Universität, Frankfurt a. M., durchgeführt. Die ausgefüllten Fragebogen wurden deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse
Vertrauenswürdigkeit und fachliche Kompetenz werden als am wichtigsten für ein erfolgreiches Arzt-Patient-Gespräch bewertet. Die überwiegende Mehrheit (ca. 70 %) der Studierenden steht dem Verhalten von Patienten positiv gegenüber, sich selbst im Internet über medizinische Themen zu informieren. Ebenfalls 70 % planen, evtl. medizinische Wissenslücken nicht vor dem Patienten zu verbergen. Die Möglichkeit in Zukunft Arzt-Patient-Gespräche auch online durchzuführen, wird von mehr als 85 % der Studierenden skeptisch betrachtet. Das Gespräch im Familienumfeld über das Erlebte wird als Strategie zur Verarbeitung von psychischen Belastungen favorisiert. Durch das Einholen einer Zweitmeinung erwarten die Studierenden überwiegend keine negative Auswirkung auf das Arzt-Patient-Verhältnis.
Schlussfolgerung
Ein Großteil der Studierenden stellt sich das Verhältnis zwischen Arzt und Patient partnerschaftlich vor, bei dem der Arzt auch Wissenslücken zugeben darf. Ein Online-Arzt-Patient-Gespräch wird vielleicht deshalb als unrealistisch angesehen, weil es nicht in allen medizinischen Fachrichtungen umsetzbar ist.