Über palliativ-onkologische Maßnahmen zu sprechen gibt Hoffnung

Gespräche zur palliativen Versorgung sind schwierig, aber sie sollten nicht aufgeschoben werden. Denn sie erschüttern nicht die Hoffnung von Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren, sondern können sie sogar steigern Hoffnung helfe Patienten mit terminaler Krebserkrankung dabei, Ängste und Depressionen zu überwinden und Symptome am Lebensende leichter zu ertragen, wie Michael G. Cohen vom University of Pittsburgh Medical Center, PA/USA, auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2021 ausführte. Deshalb wollen Onkologen die Hoffnung ihrer Patienten auch nicht zerschlagen, folglich würden Gespräche zur Betreuung am Lebensende zu selten und häufig zu spät erfolgen, wie Cohen erklärte. In der sekundären Analyse der Connect-Studie zur primären Palliativmedizin bei 672 Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren konnten Cohen und Kollegen jetzt anhand von ausgewerteten Fragebögen zeigen, dass Patienten nicht die Hoffnung, gemessen mit dem Herth Hope Index (HHI), verlieren, wenn ihre Onkologen das Thema Betreuung am Lebensende ansprechen oder wenn sie eine Patientenverfügung verfassen. Im Gegenteil: Die Forscher fanden einen Trend zu einer gesteigerten Hoffnung. 378 Patienten (56%) hatten kein Gespräch zu Beginn der Untersuchung, 111 (29%) holten das aber innerhalb von drei Monaten nach. Zwar zeigte sich für die unbereinigten Daten kein Unterschied, aber nach einer multivariablen Analyse erhöhte sich die Hoffnung signifikant für Patienten nach einem Gespräch zum Lebensende mit ihrem Onkologen (adjustierte Differenz in ΔHHI 0,95; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI] 0,08–1,82; p = 0,032). Ähnlich verhielt es sich für das Erstellen einer Patientenverfügung (adjustierte Differenz in ΔHHI 1,31; 95%-KI 0,13–2,49; p = 0,030). Diese Studie sollte Onkologen darin bestärken, dass die schwierigen Gespräche zur Betreuung am Lebensende lohnenswert sind und den Patienten die Chance geben, sich vorzubereiten und das Gefühl von Kontrolle über ihr Leben zu erhalten, motivierte Lidia Schapira, Gillette Center for Breast Oncology am Massachusetts General Hospital Cancer Center, Boston, MA/USA. Empfehlung der Redaktion Annual Meeting der American Society of Clinical Oncology Kongressdossier zum ASCO Highlights und Berichte zum Annual Meeting der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2021 finden Sie in diesem Dossier. Sie lesen unter anderem, warum Sie früh auf BRCA-Mutation bei Mamma-Ca. testen sollten, was CAR-T-Zellen bei multiplem Myelom versprechen und wie die Radioligandentherapie bei Prostatakarzinom aktuell bewertet wird. basierend auf: ASCO Annual Meeting 2021, 4.-8.6.2021; Postersession: Abstract 12029

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