Monoklonaler Antikörper bereichert Therapie kutaner T-Zell-Lymphome

Mit dem gegen den C-C-Chemokin-Rezeptor 4 (CCR4) gerichteten monoklonalen Antikörper Mogamulizumab hat sich bei vorbehandelten Patienten mit kutanen T-Zell-Lymphomen (CTCL) eine neue Therapieoption bewährt: In der Phase-III-Studie MAVORIC verbesserte Mogamulizumab progressionsfreies Überleben (PFS), Ansprechen und Lebensqualität im Vergleich zum bisherigen Standard Vorinostat signifikant. Der von T-Helferzellen und regulatorischen T-Zellen exprimierte CCR4 spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des immunologischen Gleichgewichts und ist am Transport von T-Lymphozyten in Haut und weitere Organe beteiligt. Bei mehreren Lymphomtypen wie dem peripheren T-Zell-Lymphom und dem CTLC wird dieser Rezeptor stark überexprimiert. CCR4 ist das Zielmolekül des humanisierten monoklonalen Antikörpers Mogamulizumab, der sich aufgrund seiner defukosylierten Fc-Region durch eine sehr hohe Antikörper-abhängige zelluläre Zytotoxizität auszeichnet, erläuterte Prof. Dr. Youn H. Kim, Universität Stanford, USA. Da der Antikörper in einer Phase-I/II-Studie bereits ein günstiges Nebenwirkungsprofil und eine vielversprechende Aktivität beim CTCL gezeigt hat [1], wurde die Phase-III-Studie MOVARIC bei vorbehandelten CTCL-Patienten initiiert, die Mogamulizumab mit dem bisherigen Therapiestandard Vorinostat verglich. „MAVORIC ist die größte randomisierte Studie zur systemischen CTCL-Therapie und die erste zulassungsrelevante Studie mit dem primären Endpunkt PFS“, informierte Kim. Größte Studie beim CTCL In die Studie wurden 372 systemisch vortherapierte Patienten mit histologisch gesicherter Mycosis fungoides (MF) oder histologisch gesichertem Sézary-Syndrom (SS) der Stadien IB bis IVB randomisiert dem experimentellen Arm mit Mogamulizumab (1,0 mg/kg i.v., im 1. Zyklus wöchentlich, danach alle 14 Tage) oder Vorinostat (400 mg/d) zugeteilt. „Die CCR4-Expression war keine Voraussetzung für die Studienaufnahme“, betonte Kim. Für die Auswertung des PFS wurde ein kombinierter Response-Score herangezogen, der das Ansprechen in Haut, Blut, Lymphknoten und inneren Organen berücksichtigte. Bei diesem primären Endpunkt war Mogamulizumab der bisherigen Standardtherapie mit einer Reduktion des Progressionsrisikos um relativ 47% signifikant überlegen: Mit dem Antikörper behandelte Patienten lebten median 7,7 Monate ohne Progress, Kontrollpatienten dagegen nur 3,1 Monate (HR 0,57; p<0,0001; Abb.). Die Gesamtansprechrate war mit 28,0% fast sechsmal so hoch wie unter Vorinostat mit nur 4,8%, die Ansprechdauer wurde um fünf Monate verlängert (14 vs. 9 Monate). Erwartungsgemäß, so Kim, war die Ansprechrate bei SS-Patienten mit 37% höher als bei MF-Patienten mit 21% (Vorinostat: 2% bzw. 7%). Bei Patienten mit Switch von Vorinostat zu Mogamulizumab wurde erneut eine Ansprechrate von 30,1% erreicht. Höhere Effektivität und bessere Lebensqualität Darüber hinaus führte Mogalimuzumab zu einer erheblichen Verbesserung der mittels Skindex-29 und FACT-G (Functional Well-Being Scale) erhobenen Lebensqualität: So profitierten Patienten von dem Antikörper mit einer signifikant stärkeren Reduktion ihrer Beschwerden (p<0,05) ) und einem signifikant verbesserten Funktionszustand (p<0,05) sowohl in den frühen Therapiezyklen als auch während der gesamten Behandlung. Zudem wurde der Antikörper gut vertragen; auftretende Nebenwirkungen waren meist nur leicht bis mäßig ausgeprägt (Grad 1-2: 55%). Die MAVORIC-Studie hat damit ein eindrucksvoll positives Ergebnis der Mogalimuzumab-Therapie gezeigt, sodass der Antikörper eine wertvolle neue Therapieoption beim CTCL darstellt, resümierte Kim. Die Zulassung des Antikörpers in dieser Indikation wurde bei der Federal Drug Administration (FDA) bereits beantragt. basierend auf: 59th ASH Annual Meeting (ASH), 9.-12. Dezember 2017, Atlanta. Kim YH et al.; Abstr. 817 Weitere Berichte vom ASH Annual Meeting: Thrombosetherapie bei Tumorpatienten: DOAK eine Alternative zu NMH Schwäche bei MPN – Zeichen einer pulmonalen Hypertonie? TKI-Therapie der CML: Geschwindigkeit ist nicht alles Werden CAR-T-Zellen Standard? Mit Midostaurin weniger Rezidive bei AML-Patienten Erster Einsatz von CAR-T-Zellen beim Multiplen Myelom vielversprechend

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