Erste Erfolge von CAR-T-Zell-Therapien beim follikulären Lymphom

Bisher ist noch keine CAR(chimärer Antigenrezeptor)-T-Zell-Therapie für das follikuläre Lymphom (FL) zugelassen. Gegen das Antigen CD19 gerichtete CAR-T-Zellen zeigen nun erste Erfolge beim refraktären oder rezidivierten (r/r) FL. Zwei CD19-CAR-T-Zellen sind bereits für einige andere Lymphome im refraktären oder rezidivierten Stadium zugelassen: Axicabtagen-Ciloleucel und Tisagenlecleucel. Für beide Immunzelltherapien werden autologe T-Zellen mit einem spezifischen, gegen CD19 gerichteten CAR ausgestattet und dem Patienten reinfundiert. Dort expandieren sie und gehen gegen CD19-exprimierende Tumorzellen vor. Für Dr. Leslie Kean, Boston Children's Hospital und the Dana Farber Cancer Institute, Boston, MA/USA, war ein wichtiges Thema des ASH 2020 die Ausweitung von zellulären Therapien auf neue Indikationen. So konnten in zwei Phase-II-Studien große Fortschritte für Patienten mit r/r FL durch die Therapie mit je einem CD19-CAR-T-Zellprodukt erreicht werden, lobte sie. Vielversprechende Interimsergebnisse der ELARA-Studie Nach Meinung von Studienautor Nathan H. Fowler, The University of Texas MD Anderson Cancer Center, Houston, TX/USA, weisen die vorläufigen Daten der ELARA-Studie auf die Effektivität von Tisagenlecleucel bei stark vorbehandelten Patienten mit r/r FL hin [Fowler NH et al. ASH. 2020; Abstr 1149]. In die einarmige, internationale Studie sind 98 erwachsene Patienten mit r/r FL eingeschlossen, die präsentierten Zwischenergebnisse betreffen 52 Patienten, die für mindestens sechs Monate nachbeobachtet werden konnten. Die Rate für die beste Gesamtansprechrate (ORR) betrug laut Fowler 82,7%, davon hätten 65,4% eine komplette Remission (CR, primärer Endpunkt) erreicht. Das progressionsfreie Überleben (PFS) nach sechs Monaten betrug 73,2% (95%-Konfidenzintervall 58,2–83,5). Nach zehn Monaten waren weder die Dauer des medianen Ansprechens noch des PFS erreicht. Interessanterweise hätten 44% der Patienten den Sprung von einer partiellen zu einer kompletten Remission geschafft, freute sich Fowler. Das Sicherheitsprofil entspreche dem bereits bekannten. 48,5% erlitten ein Zytokinfreisetzungssyndrom, aber in keinem Fall lag der Schweregrad ≥ 3. Die Rate für schwere neurologische Ereignisse vom Grad ≥ 3 betrug 1%. Empfehlung der Redaktion Berichte von der Hämatologen-Jahrestagung ASH 2020 – das Kongress-Dossier Die 62. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) fand "all-virtual" statt. In unserem Kongress-Dossier finden Sie u. a. Beiträge zur Drittlinientherapie bei chronischer myeloischer Leukämie (erster STAMP-Inhibitor), zur CAR-T-Zell-Therapie beim follikulären Lymphom und zur Blutungsprophylaxe bei Leukämiepatienten. Nächste Generation von CAR-T-Zellen Ebenso vielversprechend zeigten sich nach Meinung von Kean die Ansprechraten von Patienten mit r/r FL auf das zweite CD19-CAR-T-Zell-Produkt Axicabtagen-Ciolecleucel in der ZUMA-5-Studie [Jacobson C et al. ASH. 2020; Abstr 700]. Trotz aller Erfolge mit CR-Raten von 40–50% treten nach Darstellung von Kean in der klinischen Praxis in den zugelassenen Indikationen Resistenzen gegenüber CD19-CAR-T-Zellen auf. In einer aktuellen Untersuchung konnten CD58-Mutationen in Patienten mit r/r großen B-Zell-Lymphomen identifiziert werden, die nicht langfristig auf Axicabtagen-Ciolecleucel angesprochen hatten [Majzner RG et al. ASH. 2020; Abstr 556]. Die Forscher halten CD58 nun für einen wichtigen Biomarker für das Ansprechen auf CAR-T-Zellen und entwickelten darüber hinaus CAR-T-Zellen einer neuen Generation, die zusätzlich einen Trans-CD2-Rezeptor exprimieren und im in-vivo-Modell eine signifikante Antitumoraktivität vermitteln konnten. basierend auf: 62. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH®) vom 5.–8. Dezember 2020 all-virtual, Poster-Vortrag „Efficacy and Safety of Tisagenlecleucel in Adult Patients with Relapsed/Refractory Follicular Lymphoma: Interim Analysis of the Phase 2 Elara Trial“ und von der Session „Best of ASH“

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