Erschienen in:
26.04.2019 | Aspiration | Originalien
Experimentelle Untersuchung zur Effektivität und Sicherheit der kathetergestützten Thrombektomie
verfasst von:
Dr. med. R. Rusch, A. Klimenko, G. Hoffmann, M. Rusch, L. Aschauer, A. Haneya, J. Cremer, R. Berndt
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die kathetergestützte Thrombektomie ist ein Standardverfahren zur Rekanalisation von thrombotisch bedingten arteriellen Gefäßverschlüssen. Jedoch existieren kaum experimentelle und wenige klinische Daten zur Effektivität und Sicherheit der heute verfügbaren Systeme und Verfahren.
Fragestellung
Wie verhalten sich die unterschiedlichen Verfahren zur kathetergestützten Thrombektomie im Hinblick auf die Effektivität der jeweiligen Methode, der Gefahr von Gefäßendothelschäden durch die Thrombektomie und das Auftreten von Embolien zueinander?
Material und Methoden
In dieser In-vitro-Studie wurde die Thrombektomie von 3 unterschiedlichen Thrombusentitäten (grau/rot/weiß) mit 4 unterschiedlichen Katheterverfahren (Aspirationsthrombektomie, Fogarty-Katheter, lasergestützte Thrombektomie + Aspiration, Stent-Retriever + Aspiration) hinsichtlich ihrer Effektivität und sicheren Anwendung im physiologischen Flussmodell und am porcinen Gefäßphantom der A. femoralis superficialis (AFS) untersucht und miteinander verglichen.
Ergebnisse
Es konnte eine akzeptable First-Pass-Rekanalisation sowohl bei der klassischen Embolektomie nach Fogarty als auch bei der Anwendung des Stent-Retrievers nachgewiesen werden. Die laserassistierte Rekanalisation + Aspiration zeigte ebenfalls passable Ergebnisse, wohingegen die alleinige Aspirationsthrombektomie des „grauen“ sog. Mischthrombus sich als nicht effektiv herausstellte. Die beiden effektivsten Verfahren waren die Thrombektomie mit dem Fogarty-Katheter und dem Stent-Retriever, jedoch verbunden mit der höchsten Embolierate für alle 3 Thrombusentitäten (37,5–60 %). Die histologische Auswertung zeigte lediglich für den Einsatz des Fogarty-Katheters signifikante Gefäßschäden nach Thrombektomie.
Schlussfolgerungen
Während die Aspiration lediglich zur Thrombektomie weißer Abscheidungsthromben erfolgreich eingesetzt werden konnte, verzeichnete die Thrombektomie mit dem Fogarty-Katheter eine hohe Erfolgsrate in der First-Pass-Rekanalisation unabhängig von der Thrombusentität jedoch auf Kosten ausgeprägter Endothelschäden. Passable Ergebnisse konnten ebenfalls für die laserassistierte Rekanalisation und den Einsatz des Stent-Retrievers erzielt werden, bei letzterem jedoch verbunden mit einer hohen Embolisationsrate. Zukünftig könnte auf der Basis der hier dargestellten Experimente eine differenzierte und zielgerichtete Anwendung von kathetergestützten Verfahren zur Thrombektomie in der klinischen Praxis erfolgen.