Erschienen in:
20.11.2017 | Atemwegsmanagement | Originalien
Algorithmus zur Sicherung des unerwartet schwierigen Atemwegs
Eine Anwenderanalyse am Simulator
verfasst von:
Dr. med. T. Ott, DESA, K. Truschinski, M. Kriege, M. Naß, S. Herrmann, V. Ott, S. Sellin
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zwischenfälle bei der Atemwegssicherung sind bis heute der Hauptfaktor anästhesiebedingter perioperativer Mortalität. Daher ist es von immenser Bedeutung, dass klinikinterne Algorithmen zur Sicherung des Atemwegs sicher beherrscht werden. Die vorliegende Studie untersucht die Algorithmustreue während der Sicherung eines unerwartet schwierigen Atemwegs am Simulator.
Material und Methoden
Nach Genehmigung durch die zuständige Ethikkommission wurden 50 Anästhesisten am Simulator bei der Bearbeitung einer „Cannot-intubate“(CI)- und einer „Cannot-intubate-cannot-ventilate“(CICV)-Situation beobachtet. Es wurden jeweils die Reihenfolge der angewandten Instrumente und die Zeit bis zur Atemwegssicherung erhoben. Ferner wurden die Zeiten für die Durchführung einer Koniotomie und die dafür angewandte Methode erfasst.
Ergebnisse
In der CI-Situation hielten sich 93 % der Teilnehmer an den Algorithmus. In der CICV-Situation hielten sich 91 % der Teilnehmer an den Algorithmus. Es hatten 38 von 50 Teilnehmern in den vorherigen 2 Jahren bereits ein klinikinternes Atemwegstraining durchlaufen. Für die Durchführung der Koniotomie wurde im Median 63 s benötigt, wobei sich Fach- und Assistenzärzte nicht unterschieden (p = 0,46). Die Koniotomie konnte chirurgisch schneller durchgeführt werden als die Punktionskoniotomie in Seldinger-Technik (52 s vs. 73 s, p = 0,014).
Schlussfolgerung
Der Algorithmus zur Sicherung des unerwartet schwierigen Atemwegs wurde von nahezu allen Teilnehmern korrekt befolgt. Hier spielt möglicherweise das bisherige Training des Atemwegsmanagements am Simulator eine Rolle. Die Koniotomie konnte chirurgisch schneller durchgeführt werden als mit der Seldinger-Technik. Eine standardisierte Vorhaltung von Instrumenten zur Atemwegssicherung auf einem Atemwegswagen und regelmäßiges Training entsprechender Zwischenfälle sind sehr empfehlenswert.