06.09.2018 | Atopische Dermatitis | Originalien
Verminderte berufliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität bei Patienten mit moderater bis schwerer Neurodermitis
Ergebnisse aus dem Deutschen Neurodermitisregister TREATgermany
verfasst von:
E. Haufe, S. Abraham, A. Heratizadeh, I. Harder, A. Zink, E. Weisshaar, A. Kleinheinz, R. von Kiedrowski, M. Worm, M. Bell, A. Wollenberg, K. Neubert, P. Staubach-Renz, M. Hilgers, T. Bieber, I. Fell, B. Homey, I. Effendy, M. Mempel, K. Schäkel, S. Beissert, S. Weidinger, T. Werfel, Prof. Dr. J. Schmitt, MPH
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 10/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Klinische Register tragen zur Evidenzbasierung der Gesundheitsversorgung und zur Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis bei. TREATgermany schließt Erwachsene mit moderater bis schwerer Neurodermitis („atopic dermatitis“ [AD]) mit prospektiver Beobachtung über mindestens 2 Jahre ein. Der Beitrag zeigt erste Ergebnisse zum Zusammenhang von krankheitsbezogener Lebensqualität und Leistungseinschränkungen im Beruf.
Material und Methoden
Dokumentiert werden objektive und subjektive Outcomes mit validierten Messinstrumenten: klinischer Schweregrad (EASI [Eczema Area and Severity Index], oSCORAD [objective-SCORing Atopic Dermatitis]), Lebensqualität (DLQI [Dermatology Life Quality Index]), Symptome (POEM [Patient-oriented Eczema Measure]), globaler Schweregrad (Investigator Global Assessment [IGA]/Patient Global Assessment [PGA]), Patientenzufriedenheit und berufsbezogene Leistungseinschränkungen (WLQ [Work Limitation Questionnaire]) inklusive Präsentismus (Produktivitätsverlust bei der Arbeit) sowie der Therapieverlauf. Von 06/2016 bis 12/2017 wurden 241 Patienten (Alter 43 ± 15 Jahre; 38,6 % Frauen) in deutschlandweit 19 Zentren eingeschlossen, 69 % waren berufstätig.
Ergebnisse
Erwerbstätige hatten DLQI- und WLQ-Mittelwerte von 10,6 ± 6,9 Punkten bzw. 17,7 ± 18,1 %. Der mittlere Präsentismus betrug 9,2 %. Mit r = 0,39 und 0,33 korrelierten die WLQ- und Präsentismus-Scores signifikant mit dem DLQI (p < 0,001). Eine geringere Lebensqualität war am stärksten mit körperlichen und allgemeinen Leistungseinschränkungen im Beruf assoziiert. Regressionsmodelle zeigten einen Zuwachs von Limitationen bei der Bewältigung von Arbeitsanforderungen um 1,7 % und des Präsentismus um 0,5 % mit der Zunahme des DLQI um 1 Punkt.
Diskussion
Eine moderate bis schwere AD hat negative wirtschaftliche Auswirkungen mit einem mittleren Produktivitätsverlust der Patienten von fast 10 %. Weitere Analysen sollten den Einfluss innovativer Behandlungsmethoden auf Lebensqualität und Arbeitsproduktivität in den Fokus rücken.