18.01.2019 | Atopische Dermatitis | Leitthema
Luftverschmutzung und atopisches Ekzem
Systematisches Review der Erkenntnisse aus umweltepidemiologischen Studien
verfasst von:
Prof. Dr. Ursula Krämer, Prof. Dr. Heidrun Behrendt
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Unter zahlreichen Risikofaktoren für die Entstehung eines atopischen Ekzems (AE) wird neuerdings der Einfluss von Luftverschmutzung vermehrt diskutiert. Ein systematisches Review hierzu liegt aber bisher nicht vor.
Fragestellung
Welche Effekte von Außenluftverschmutzung (Partikel, Stickstoffoxide, Schwefeldioxid, Ozon oder allgemeine Straßenverkehrsemissionen) auf AE zeigen sich in einer systematischen Analyse verfügbarer umweltepidemiologischer Studien?
Methodik
Alle umweltepidemiologischen Studien zu AE und Luftverschmutzung aus der Literaturdatenbank PubMed wurden identifiziert, ihre wichtigsten Kenngrößen tabellarisch zusammengefasst, qualitativ nach Evidenzgraden beurteilt und beschrieben.
Ergebnisse
Es wurden 57 entsprechende Studien identifiziert. Nur in einer der 15 Querschnittstudien, bei denen die Exposition großräumig erfasst wurde, zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen AE und Luftverschmutzung. Dagegen fanden sich signifikante positive Assoziationen von AE mit straßenverkehrsbedingten Emissionen – insbesondere aus LKWs – in 23 von 30 Studien mit kleinräumiger Expositionserfassung. Von diesen 30 Studien waren 14 Kohortenstudien (1-mal Erwachsene, 13-mal Geburtskohorten). Die einzige Kohortenstudie bei Erwachsenen zeigte eine Assoziation insbesondere mit einem intrinsischen AE. In ostasiatischen Geburtskohorten (alle in den letzten 3 Jahren veröffentlicht) war eine Verkehrsbelastung der Mutter während der Schwangerschaft mit einer erhöhten Inzidenz von AE beim Kind assoziiert. In den älteren Kohortenstudien aus Europa/USA war dies nicht so klar oder wurde nicht untersucht. In 5/5 Panelstudien (alle aus Korea) fand sich ein positiver Zusammenhang zwischen dem Schweregrad von Ekzem und der Außenluftbelastung.
Schlussfolgerung
In der systematischen Analyse umweltepidemiologischer Studien zeigte sich eine eher gute Evidenz dafür, dass Belastungen mit Straßenverkehrsemissionen, die kleinräumig variieren, die Prävalenz von AE erhöhen, während großräumige Belastung mit groben Partikeln (PM10) oder SO2 keinen Einfluss zeigte. Unter pathophysiologischen Aspekten scheinen Verkehrsemissionen sowohl über Einflüsse auf die Hautbarriere als auch auf die Aktivierung von Immunreaktionen zu wirken.