Operationsziel. Dosierte Distalisierung des Ansatzes von Außenband und Popliteussehne durch eine sagittale Gleitosteotomie des lateralen Femurkondylus zur Aufhebung der residuellen Kontraktur in Streckung beim endoprothetischen Ersatz des kontrakten Valgusknies mit Erhalt des hinteren Kreuzbands. Indikationen. Genuine und erworbene kontrakte Valgusarthrosen. Kontraindikationen. Nicht beherrschbare mediale Bandlaxität und übliche Kontraindiktion für den Gelenkersatz. Operationstechnik. Lateroparapatellarer Zugang mit temporärer, stufenförmiger Osteotomie der Tuberositas tibiae, Kontrakturaufhebung des Beugespalts durch subperiostales Ablösen des iliotibialen Bands (ITB) und ggf. des lateralen Kollateralbands (LCL) vom Fibulaköpfchen in „tibia-first“-Technik und Verifikation eines stabilen Beugespalts parallel zur Epikondylarlinie. Belassen des hinteren Kreuzbands (PCL). Referenzierung des distalen Femurschnitts mit Spacer ausschließlich im medialen Kompartiment, Endpräparation femoral. Bei trapezförmigem Streckspalt Aufhebung der residualen lateralen Kontraktur in Streckung durch die sagittale Gleitosteotomie in Verbindung mit einem subperiostalen Release der posterolaleralen Kapsel und des Septum intermuskulare laterale. Temporäre Fixation der ausschließlich nach distal verschobener Knochenscheibe mit K-Drähten, Resektion des knöchernen Überstands, Probereposition mit Testkomponenten, definitive Fixierung der Knochenscheibe mit Kleinfragmentspongiosaschrauben. Nachbehandlung. Prinzipiell wie beim Varusknie mit medioparapatellarem Zugang. Ergebnisse. 79 Patienten (61 Frauen, 18 Männer, Altersdurchschnitt 71 Jahre zum Zeitpunkt der Operation) mit kontrakter Valgusgonarthrose wurden zwischen Juni 2001 und Dezember 2010 mittels Oberflächenersatz und sagittaler Gleitosteotomie versorgt. Der durchschnittliche Valguswinkel betrug präoperativ 19,5° (8–40°), postoperativ 4,7° (2–11°).Die mediolaterale Gesamtangulation unter definiertem Varus-Valgusstress in 15°-Flexion mit 15 kp betrug postoperativ 4,2° und war damit nahezu identisch zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (4,5°). Die differenzierte Beurteilung der medialen respektive lateralen Bandstabilität beim Follow-up zeigt eine durchschnittliche Aufklappbarkeit medial unter Valgusstress von 2,1° (0,5–5°), lateral unter Varusstress von 2,3° (0,5–5°). 35 Patienten konnten nach durchschnittlich 73,3 Monaten (24–109 Monaten) nachuntersucht werden. Der postoperative „Knee Society“-Score betrug durchschnittlich 95 Punkte (56–100 Punkte), der „Function“-Score postoperativ 90 Punkte (55–100 Punkte). Der Oxford-Score verbesserte sich von präoperativ 22 Punkten (3–43 Punkte) auf postoperativ 45 Punkte (21–48 Punkte). Es traten Revisionen aufgrund eines Infekts (n = 1), „non-union“ der TTO (n = 1) oder verfahrensassoziiert wegen Komplikationen im Bereich der Gleitosteotomie (n = 3, erfolgreiche Revision) auf. Eine Konversion zu einer höhergradigen intrinsischen Kopplung der Knieprothese war in keinem Fall notwendig.