Erschienen in:
01.02.2004 | Originalien
Augenbeteiligung bei Morbus Behçet: Erste 5-Jahres-Ergebnisse zur Visusentwicklung nach Therapie mit Interferon alfa-2a
verfasst von:
Dr. C. M. E. Deuter, I. Kötter, I. Günaydin, M. Zierhut, N. Stübiger
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beim Morbus Behçet (MB) handelt es sich um eine systemische Vaskulitis bislang unbekannter Genese. Trotz immunsuppressiver Therapie ist die Visusprognose äußerst schlecht. Neuere Studien konnten nun zeigen, dass Interferon alfa-2a (IFN alfa-2a) bei okulärem MB sehr effektiv wirkt. Zielsetzung dieser Studie war es, die langfristige Visusentwicklung bei Patienten mit schwerem okulärem MB, welche mit IFN alfa-2a therapiert wurden, zu untersuchen.
Methoden
Wir untersuchten 15 Augen von 9 Patienten mit aktiver, unter Immunsupression therapierefraktärer Panuveitis und/oder retinaler Vaskulitis bei MB und verglichen die Sehschärfe vor Beginn der IFN-Therapie und am Ende des Beobachtungszeitraumes.
Ergebnisse
Die Dauer der IFN-Behandlung betrug im Mittel 40,6±17,0 Monate. Mit Ausnahme eines Patienten konnte IFN alfa-2a in kompletter Remission der okulären Symptomatik abgesetzt werden. Während des mittleren Beobachtungszeitraumes von 68,8±10,6 Monaten zeigten 10 Augen eine Visusverbesserung von mindestens 2 Zeilen, bei 5 Augen blieb die Sehschärfe stabil. Bei keinem Patienten kam es zu einer Verschlechterung des Visus. Beim Vorliegen eines Makulaödems kam es zu einer raschen Resorption unter IFN alfa-2a, kein Auge entwickelte eine Optikusatrophie.
Schlussfolgerung
Verglichen mit herkömmlichen Immunsuppressiva scheint Interferon alfa-2a erheblich besser einen langfristigen Visusverlust bei schwerem okulärem Morbus Behçet verhindern zu können.