Erschienen in:
01.06.2012 | Originalarbeit
Aus einer Analyse zwischen den Kulturen
Eine Fallgeschichte
verfasst von:
Leila Beka-Focke
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Eine interkulturelle Analyse stellt besondere Anforderungen an das analytische Paar. Die hier vorgestellte Patientin kurdisch-türkischer Herkunft ist ab dem sechsten Lebensjahr in Deutschland aufgewachsen. Sie war komplexen und widersprüchlichen Einflüssen ausgesetzt, die sich aus der Migration der Familie, aus der individuellen und familiären Konflikthaftigkeit und den kulturellen Unvereinbarkeiten ergaben. Die neurotischen Kompromissbildungen werden in ihrer kulturellen Abhängigkeit untersucht. Dabei erweisen sich die Identitätsbildungen der Patientin als in sich widersprüchliche Lösungsversuche, die der Abwehr und dem Widerstand dienten und gegen Veränderung gerichtet waren. Das lässt sich an der Entwicklung der Übertragungsbeziehung verfolgen. Es wird ein Weg der Emanzipation nachgezeichnet, der möglich wird, wenn es gelingt, eine Entweder-oder-Welt zu verlassen und Unterschiedlichkeit zu ertragen. Für die Beschreibung dieser vielfältigen Veränderungsprozesse zieht die Autorin ein anthropologisches Konzept von Lévi-Strauss heran.