Erschienen in:
01.06.2022 | Originalarbeiten / Original papers
Auswertungen zur Hypersensitivität und zu unterschiedlichen Versorgungsansätzen an MIH-Zähnen
verfasst von:
Thomas Linner, Katharina Bücher, Jan Pfisterer, Reinhard Hickel, Prof. Dr. Jan Kühnisch
Erschienen in:
Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund: Unter Verweis auf das nach wie vor prävalente Vorkommen der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) bleibt die situationsgerechte Versorgung von Zähnen mit Hypersensitivitäten und Zahnhartsubstanzeinbrüchen im Praxisalltag relevant. Daher war es Ziel dieser Studie, die Ausprägung von Hypersensitivitäten an MIH-Zähnen zu untersuchen sowie verschiedene Restaurationsstrategien anhand ihrer Überlebensdaten zu vergleichen.
Methoden: Kinder im Alter zwischen 6 und 18 Jahren, die mindestens einen therapiebedürftigen MIH-Zahn aufwiesen, wurden eingeschlossen, und die Ausprägung von Hypersensitivitäten mit dem Schiff-Cold-Air-Sensitivity-Test wurde dokumentiert. Zudem erfolgte eine qualitative Bewertung aller MIH-bedingten Restaurationen und eine Analyse von deren Überlebensdaten.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 350 MIH-Zähne in die Untersuchung eingeschlossen werden. Geringfügige bis moderate Hypersensitivitäten zeigten sich vorwiegend an Zähnen mit Opazitäten und atypischen Restaurationen. Signifikant erhöhte Hypersensitivitäten wurden an Zähnen mit Zahnhartsubstanzeinbrüchen, an Molaren und bei jungen Patienten (6 bis 7 Jahre) nachgewiesen. Die Überlebensdaten der 204 beurteilten MIH-bedingten Restaurationen ergaben eine kumulative 3-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von 100 % bei CAD/CAM-gefertigten Keramikkronen, 76,2 % bei konventionellen Komposit-Restaurationen, 29,9 % bei nichtinvasiven Komposit-Restaurationen und 7,0 % bei nichtinvasiven Glasionomerzement-Restaurationen.
Schlussfolgerung: Die Studienergebnisse zeigten, dass Hypersensitivitäten an MIH-Zähnen ein klinisches Problem darstellen und von unterschiedlicher Ausprägung sind. Weiterhin wurden für unterschiedliche Versorgungsformen an MIH-Zähnen divergierende Überlebensraten dokumentiert. Während vereinfachte Vorgehensweisen reduzierte Überlebenswahrscheinlichkeiten aufwiesen, zeigten konventionell hergestellte Komposit-Restaurationen und indirekte, CAD/CAM-gefertigte Versorgungen an MIH-Zähnen hohe Überlebenswahrscheinlichkeiten.