Erschienen in:
01.03.2012 | Originalien
Auswirkung von Veränderungen der Unterkieferlage auf die Bewegungsqualität in sportmotorischen Tests
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Problemstellung
Im Sport wird dem Mundschutz eine eher primär präventive Funktion zugesprochen, um die Zähne vor Traumata zu schützen. Demgegenüber wird in der zahnmedizinischen Behandlung ein Aufbissbehelf bzw. eine Schiene eingesetzt, um das kraniomandibuläre System funktionell vor Belastungsschäden zu bewahren oder Beschwerden zu lindern. Der Einsatz und die Auswirkungen einer individuell angefertigten Funktionsschiene im Rahmen sportlicher Tätigkeiten wurde bisher wenig untersucht. Im vorliegenden Beitrag wird auf die Frage eingegangen, ob das Tragen zweier unterschiedlich hergestellter Unterkieferschienen das Ergebnis von fünf grundlegenden sportmotorischen Funktionstests verändert.
Methoden
Vermessen wurden 17 sportlich aktive Personen, die fünf verschiedene Tests absolvierten: Sprungkraft, Rumpfrotation nach links/rechts, Rumpfbeuge, Einbeinstand und Liegestütze. Zuerst wurde eine Messung ohne Schiene durchgeführt und nach 2 h Pause eine Messung mit Schiene. Eine Woche später erfolgte das gleiche Prozedere mit der zweiten Schiene. Bei den Unterkieferschienen handelt es sich um eine konfektionierte Tiefziehschiene ohne individuelle okklusale Adjustierung und um eine dentale Power-Splint (DPS, nach Dr. S. Tschackert; ein modifizierter, myozentrischer Biss).
Ergebnisse
Die statistische Datenauswertung mit dem Friedman-Test und anschließendem Wilcoxon-Matched-Pairs-Test zeigte quantitative Verbesserungen der einzelnen Bewegungsausführungen. Die Ergebnisse mit der DPS sind hierbei besser als die mit der konfektionierten Normschiene. Zudem sind bei jedem Test Veränderungen zwischen der Ausgangsmessung und der Messung mit DPS zu registrieren. Keine Veränderungen sind zwischen den beiden Ausgangsmessungen und dem Vergleich zwischen der Ausgangsmessung und der Messung mit Normschiene zu beobachten.
Diskussion
Das Tragen einer Unterkieferschiene verbessert quantitativ das Ergebnis der hier durchgeführten sportmotorischen Tests. Ob es sich um einen Sekunden-, Placebo-, oder Langzeiteffekt handelt, ist in weiterführenden Studien mit größerem Probandenklientel zu klären.