10.11.2022 | Autopsie | Leitthema
COVID-19 und Niere
Eine Nachbetrachtung
verfasst von:
Maria de las Mercedes Noriega, Faeq Husain-Syed, MD, Thorsten Wiech
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Bei COVID-19(„coronavirus disease 2019“)-Patienten ist die akute tubuläre Schädigung die häufigste dokumentierte Nierenerkrankung. Ihre Ursache wird nach dem heutigen Stand als multifaktoriell angenommen. Weitere beobachtete Nierenerkrankungen bei nicht schwer kranken COVID-19-Patienten sind thrombotische Mikroangiopathie, nekrotisierende Glomerulonephritis, primäre Podozytopathien und interstitielle Nephritis. Auch nach einer SARS-CoV-2(„severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“)-Impfung wurden nekrotisierende Glomerulonephritiden und weitere Nierenerkrankungen beobachtet. Es ist empfehlenswert, bei COVID-19-Patienten mit Kreatininerhöhung, Proteinurie und/oder Hämaturie eine Nierenbiopsie durchzuführen, um eine Vielzahl anderer Nierenerkrankungen auszuschließen. Beide Erkrankungen (während einer SARS-CoV-2-Infektion und nach Impfung) haben wahrscheinlich gemeinsame Merkmale, die als „Auslöser“ fungieren, wenn der Patient für eine Nierenerkrankung präkonditioniert ist. Zur Pathogenese könnten die Aktivierung des Komplementsystems und die Bildung von extrazellulären Neutrophilenfallen („neutrophil extracellular traps“, NET) eine Rolle spielen. Wie der erste Bericht über deutschlandweit durchgeführte Autopsien bei COVID-19-Patienten zeigte, spielt die Obduktion eine zentrale Rolle, um diese (relativ) neue Krankheit besser zu verstehen.