Hintergrund
Chirurgisch angelegte arteriovenöse (AV-)Fisteln zur Hämodialyse entwickeln sich gelegentlich zögerlich oder reifen nach ihrer Anlage nur unzureichend aus. Dazu kommen Frühverschlüsse, überwiegend aufgrund lokaler anastomosennaher Thrombosen. Die Akzeptanz der terminal niereninsuffizienten Patienten für wiederholte chirurgische Prozeduren ist gering. Die endovaskuläre Anlage der AV-Fisteln, ohne offen operativen Eingriff, kann eine Alternative darstellen.
Methode
Wir berichten über unsere eigenen klinischen Erfahrungen, die aktuelle Studienlage und den direkten internationalen Austausch der Anwender der verschiedenen technischen Systeme.
Ergebnisse
Die „Fused-anastomoses-Technik“ (Ellipsys®, Avenu Medical, San Juan Capistrano, CA, USA) war in 95,0 % (102/107) bei der Anlage von endovaskulären AV-Fisteln (endoAVF) erfolgreich. In der NEAT-Studie („Novel Endovascular Access Trial“, everlinQ™ 6Fr-System, TVA medical, Austin, TX, USA) wurden 80 Patienten eingeschlossen. In der EASE-Studie („Endovascular Access System Enhancement“) und bei unseren Patienten mit radialem Zugang konnte mit dem neuen 4Fr-everlinQ™-System bei allen Patienten erfolgreich eine endoAVF angelegt werden. Aufgrund der besonderen anatomischen Anforderungen sind diese Studien durch ihren Single-arm-Charakter und die fehlende chirurgische Vergleichsgruppe in der Aussage noch limitiert.
Schlussfolgerung
EndoAVF können mit hoher Erfolgsquote und niedriger Komplikationsrate angelegt werden. Die erwähnten Studien zeigen auch nach 12 Monaten eine gute funktionelle primäre und kumulative Offenheitsrate. EndoAVF stellen, bei zu erwartender weiterer technischer Entwicklung und Verbesserung der Kathetersysteme, in der Zukunft eine mögliche Alternative zu chirurgischen AV-Fisteln dar.