Erschienen in:
01.05.2010 | Kasuistiken
Avaskuläre Knochennekrose nach Organtransplantation
verfasst von:
M. Vogel, K. Strach, K. Ehren, R. Woitas, PD Dr. J.-C. Wasmuth
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 5/2010
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Zusammenfassung
Avaskuläre Knochennekrosen unter immunsuppressiver Therapie sind ein häufiges Problem nach Organtransplantation. In den meisten Fällen sind Hüft-, Knie- oder Schultergelenke und mehr als ein Gelenk betroffen, in vielen Fällen findet sich eine vorangegangene Hochdosiskortisontherapie. Im vorliegenden Fall berichten wir über eine 50 Jahre alte Patientin, welche 2 Jahre zuvor ein Nierentransplantat erhalten hatte und deren aktuelle Immunsuppression aus Sirolimus und Mycophenolatmofetil bestand. Nach einer avaskulären Knochennekrose des Hüftkopfes war eine begleitende Steroidtherapie abgesetzt worden. In der klinischen Untersuchung zeigte sich ein geröteter und schmerzhafter linker Knöchel. Das C-reaktive Protein war erhöht, Autoantikörper, Rheumafaktor und ein Screening auf reaktive Arthritis hingegen unauffällig. Eine infektiöse Arthritis oder Gicht konnten mittels Gelenkpunktion ausgeschlossen werden, in der konventionellen Röntgenaufnahme zeigten sich keine Auffälligkeiten. Eine unter der Verdachtsdiagnose eines Erysipels begonnene antibiotische Therapie zeigte keinen Erfolg. Schließlich zeigte sich in der Magnetresonanztomographie eine beidseitige Osteonekrose der distalen Tibia und des Talus als Ursache der Beschwerden. Bei Gelenk- oder Knochenschmerzen nach Organtransplantation sollte daher unabhängig von der aktuellen Einnahme von Steroiden immer auch eine avaskuläre Knochennekrose in Betracht gezogen werden.