Ambulante C.-difficile-Infektion: Diese Kinder sind gefährdet

Die Anwendung bestimmter Antibiotika ist der wichtigste, aber nicht der einzige Grund für die steigende Inzidenz von Clostridium-difficile-Infektionen bei Kindern ohne Krankenhausaufenthalt. Seit einigen Jahren treten Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) bei Erwachsenen wie bei Kindern immer häufiger auch im ambulanten Bereich auf. US-amerikanische Ärzte haben deswegen nach Risikofaktoren für eine ambulante Infektion von Kindern gesucht. Anhand einer Fall-Kontroll-Studie haben sie besonders risikobehaftete Antibiotika identifiziert, aber u. a. auch Säurehemmer und Klinikambulanzkontakte als mögliche Gefahrenquellen ausgemacht. An der Studie waren 1331 Kinder im Alter von median sieben Jahren beteiligt, die sich eine CDI zugezogen hatten, obwohl sie noch nie in ihrem Leben stationär behandelt worden waren. Die Kontrollgruppe bestand aus 3993 vergleichbaren Kindern ohne CDI. Knapp 60% der infizierten Kinder hatten in den zwölf Wochen vor dem Krankheitsausbruch eine Antibiotikatherapie erhalten, davon jedes vierte mit zwei oder mehr Wirkstoffklassen. Zwischen Behandlung und Erkrankung waren median 33 Tage verstrichen. Immerhin 40% der Kinder waren in den drei Monaten vor der CDI nicht antibiotisch behandelt worden. Antibiotika mit besonders hohem CDI-Risiko Beim Vergleich mit der Kontrollgruppe ergab sich das höchste Antibiotika-assoziierte CDI-Risiko für Fluorchinolone, gefolgt von Clindamycin und Cephalosporinen der dritten Generation. Mit Fluorchinolonen waren 51 Fälle und 0 Kontrollen behandelt worden, sodass sich hier kein Quotenverhältnis errechnen ließ. Für Clindamycin lag dieser Quotient (Odds Ratio) bei 73,0; für Drittgenerations-Cephalosporine betrug er 16,3. Die genannten Antibiotika sind in zwei neueren Metaanalysen auch bei Erwachsenen mit einem besonders hohen CDI-Risiko in Verbindung gebracht worden. Bei den Kindern bestand außerdem ein stark erhöhtes Erkrankungsrisiko, wenn sie zuvor mit zwei bzw. mindestens drei verschiedenen Klassen von Antibiotika behandelt worden waren, mit Odds Ratios von 22,1 bzw. 38,5. PPI ähnlich riskant wie Antibiotika Abgesehen von Antibiotikaverordnungen könnte auch die Anwendung von Säurehemmern die CDI begünstigt haben: Für Protonenpumpenhemmer (PPI) und H2-Antagonisten ergaben sich Odds Ratios von 8,2 und 3,3. Das heißt, die Risikosteigerung unter PPI war vergleichbar mit der nach einer antibiotischen Therapie. Das Aufsuchen einer Klinikambulanz erwies sich als weiterer Risikofaktor; mit jedem Kontakt stieg die Odds Ratio um 35%. Möglicherweise kommt es über Geräte oder aufgrund mangelnder Handhygiene zur Übertragung von Sporen. Allerdings könnten häufigere Ambulanzbesuche auch ein Marker für schwere Erkrankungen und eine damit verbundene erhöhte Vulnerabilität der betroffenen Kinder sein. Mehrgleisig vorbeugen Im selben Haushalt lebende Familienmitglieder mit einer CDI-Diagnose waren ebenfalls ein Infektionsrisiko: Diese Konstellation bestand bei acht CDI-Kindern, aber bei keinem Kontrollkind. Die Studienautoren um Daniel J. Adams von der Universität in Bethesda betonen daher, dass eine rationale Antibiotikaanwendung extrem wichtig, aber nicht ausreichend sei, um ambulante CDI-Infektionen bei Kindern zu verhindern. Es sei außerdem notwendig, bei der Anwendung von Säurehemmern umsichtig vorzugehen sowie die Übertragung in Klinikambulanzen und Haushalten weiter zu untersuchen.

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