Erschienen in:
01.03.2004 | Originalien
Bakterielle Kolonisation chronischer Wunden
Untersuchungen in einer universitären dermatologischen Wundambulanz unter besonderer Berücksichtigung von ORSA
verfasst von:
Dr. J. Dissemond, E. N. Schmid, S. Esser, M. Witthoff, M. Goos
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 3/2004
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
In der hier vorgestellten retrospektiv durchgeführten Untersuchung wurde die bakterielle Kolonisation von chronischen Wunden bei 79 Patienten dokumentiert, die in dem Zeitraum von Januar 2002 bis Mai 2003 die Wundambulanz der Dermatologie im Universitätsklinikum Essen aufgesucht haben. Insgesamt konnten 106 fakultativ pathogene Bakterienisolate nachgewiesen werden, von denen 56 Staphylococcus aureus, 19 Pseudomonas aeruginosa, 11 Escherichia coli, 4 Proteus mirabilis, 4 Enterobacter cloacae, 2 Serratia marcesens, 2 Streptokokkus Gruppe G und 8 weitere Spezies waren. Sechzig der nachgewiesenen Bakterienstämme waren grampositiv und 46 gramnegativ. Darüber hinaus fand sich bei 1 Patienten Candida parapsilosis. Staphylococcus aureus wurde somit bei 70,8% der Patienten gefunden. Die spezifischen Resistogramme ergaben bei 17 Patienten den Nachweis von Oxacillin resistentem Staphylococcus aureus (ORSA), dies entspricht einem prozentualen Anteil von 21,5% aller untersuchten Patienten. Insgesamt waren 30,4% aller Staphylococcus-aureus-Isolate ORSA. Alle ORSA-Stämme zeigten eine Sensibilität gegen Vancomycin. Sensibilität gegen Tetrazykline bestand bei 15, gegen Amikacin bei 13, gegen Clindamycin bei 7, gegen Gentamicin und Erythromycin jeweils bei 6 der 17 ORSA. Außerdem ergab sich für Trimethoprim/Sulfamethoxazol, dass 10 der ORSA sensibel und 3 intermediär sensibel waren. Neben der obligaten Resistenz gegenüber Oxacillin, Penicillin-G, Ampicillin, Imipenem sowie Cefuroxim zeigte sich keiner der ORSA sensitiv gegenüber Ofloxacin. Die Ergebnisse unserer Untersuchung demonstrieren das aktuelle Spektrum der bakteriellen Kolonisation in chronischen Wunden von Patienten einer universitären dermatologischen Wundambulanz und verdeutlichen die zunehmende Problematik von ORSA.