Erschienen in:
13.09.2019 | Bauchaortenaneurysma | Leitthema
Der digitale Zwilling in der endovaskulären Versorgung
verfasst von:
A. Hemmler, C. Reeps, B. Lutz, Prof. Dr.-Ing. M. W. Gee
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 7/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die endovaskuläre Behandlung (EVAR) von abdominalen Aortenaneurysmen (AAA) erfordert einen komplexen und bisher stark erfahrungsbasierten präoperativen Planungsprozess z. B. hinsichtlich Stentgrafttypenauswahl und -oversizing, der an die individuellen patientenspezifischen Gegebenheiten angepasst sein muss.
Fragestellung
In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, ob die Verwendung eines virtuellen digitalen Zwillings potenziell hilfreich sein kann, den erfahrungsbasierten Planungsprozess zu objektivieren und zu optimieren, um damit das methodenassoziierte Komplikationsrisiko zu senken.
Methoden
Basierend auf präoperativen patientenspezifischen Daten werden wirklichkeitsgetreue AAA sowie wirklichkeitsgetreue Stentgraft-Simulationsmodelle gängiger kommerzieller Stentgrafts erzeugt. Anschließend wird eine virtuelle endovaskuläre AAA-Reparatur zur Vorhersage der postoperativen Konfiguration von Stentgraft und AAA verwendet. Unterschiedliche Anwendungsbeispiele dieser Prozesskette sollen den potenziellen Nutzen eines digitalen Zwillings in der endovaskulären Therapie aufzeigen.
Ergebnisse
Die potenzielle Anwendbarkeit und der Nutzen eines digitalen Zwillings zur Optimierung der präoperativen Stentgraftauswahl und Größenbestimmung sowie zur prädiktiven Einschätzung der Komplikationswahrscheinlichkeit basierend auf mechanischen und geometrischen Kenngrößen konnten exemplarisch demonstriert und validiert werden.
Schlussfolgerungen
Die gute Vorhersagegüte macht den digitalen Zwilling zu einem vielversprechenden Planungswerkzeug in der präoperativen Planungsphase der endovaskulären AAA-Versorgung mit denkbar vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten.