Erschienen in:
23.04.2019 | Bauchaortenaneurysma | Gefäßmedizinische Evidenz
Ernährung und Bauchaortenaneurysma
verfasst von:
P. Daniels, E. S. Debus, Prof. Dr. R. T. Grundmann
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Fragestellung
Ziel dieser Übersicht ist es, den aktuellen Wissensstand zu Ernährung und Ernährungsinterventionen bei der Risikopopulation der Patienten mit Bauchaortenaneurysma (AAA) zu referieren.
Material und Methoden
Literaturrecherche in Medline (PubMed) unter den Schlüsselwörtern „abdominal aortic aneurysm (title/abstract) AND nutrition“ für Publikationen der letzten 10 Jahre.
Ergebnisse
Patienten mit AAA wird dringend der DASH-Ernährungsplan (hoher Konsum an Obst, Gemüse, Vollkorn, fettarmen Milchprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten) empfohlen, in der ARIC-Studie ließ sich so eindeutig die Inzidenz an AAA reduzieren. Der von der WHO empfohlene Konsum von 400 g Obst und Gemüse/Tag war in populationsbezogenen Kohortenstudien eindeutig mit einer geringeren AAA-Inzidenz assoziiert. Auch wenn Alkoholkonsum grundsätzlich nicht empfohlen werden sollte, so ist doch wahrscheinlich ein mäßiger Konsum von maximal 15–20 g Alkohol täglich mit einer erniedrigten AAA-Inzidenz assoziiert. Der Wert einer Omega-3-Fettsäuren-reichen Ernährung ist umstritten, jedoch ist es umgekehrt wichtig, bei AAA-Patienten hohe Serumspiegel von Omega-6-Fettsäuren (Arachidonsäure) zu vermeiden. Obwohl in der Aortenwand bei AAA-Patienten eine überschüssige Produktion von freien Sauerstoffradikalen nachgewiesen werden konnte, hatte in den vorliegenden Studien die Supplementierung der Ernährung mit synthetischen Antioxidanzien (wie z. B. Vitamin C oder Carotinoide) keinen Effekt auf die AAA-Inzidenz oder Wachstumsrate.
Schlussfolgerungen
Vor allem bei offener Versorgung des AAA (aber auch in geringerem Maße bei EVAR) führt eine Mangelernährung des Patienten zu einer signifikant höheren Morbidität und Mortalität. Bei Patienten mit elektiver AAA-Versorgung sollte deshalb präoperativ der Serumalbuminspiegel bestimmt und bei Hypalbuminämie (als einem Marker der Mangelernährung) eine präoperative Ernährungsintervention eingeleitet werden.