Erschienen in:
13.05.2019 | Pflege | Versorgung
Befragung von Rheumatologen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu Weiterbildungstätigkeit und beruflicher Situation: Kein Ausweg aus der rheumatologischen Unterversorgung
verfasst von:
apl. Prof. Dr. med. habil. Gernot Keyßer, Christoph G. O. Baerwald, Maren Sieburg, Konrad Boche, Alexander Pfeil, Thomas A. Kupka, Kirsten Lüthke, Frank Heldmann, Peter Oelzner, Leonore Unger, Martin Aringer
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Einleitung
Viele mitteldeutsche Regionen sind rheumatologisch unterversorgt. Eine Bestandsaufnahme sollte die Versorgung in Mitteldeutschland untersuchen und klären, ob die Kapazitäten der rheumatologischen Weiterbildung in der Region für adäquaten Nachwuchs ausreichen.
Methodik
Alle 91 in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erfassten Rheumatologen erhielten einen Fragebogen. Die Rücklaufquote lag bei 66 % (23 Antworten aus Sachsen, 19 aus Sachsen-Anhalt, 18 aus Thüringen); 41 Kollegen waren niedergelassen, 19 waren stationär tätig mit einer mittleren Berufsdauer von 18 Jahren.
Ergebnisse
Die Zahl der betreuten Patienten stieg in der Niederlassung in den letzten 10 Jahren von 1200 auf 1500 im Quartal (p < 0,001), die Zahl der Erstkonsultationen von 100 auf 130 im Quartal (p = 0,06), die Wartezeit auf einen Ersttermin von 8 auf 11 Wochen (p = 0,01). Es erklärten 32 % der Befragten, dass sich die Bedingungen für die ambulante Versorgung verbessert hätten oder gleichgeblieben wären, dagegen sprachen 60 % von leichter oder ausgeprägter Verschlechterung; 48 % berichteten von einer leicht oder stark gesunkenen Anzahl ambulant tätiger Rheumatologen. Nur 20 % gaben an, dass die Praxisnachfolge bei ihrem Ausscheiden gesichert sei. Alle stationären Einrichtungen waren auch ambulant tätig, hier sank die Zahl der betreuten Patienten nicht-signifikant von 1100 auf 700 im Quartal, die Wartezeit verdoppelte sich von 6 auf 12 Wochen (gerundete Mittelwerte). Acht niedergelassenen Kollegen sind aktuell weiterbildungsermächtigt, im Median für 18 Monate. Kein niedergelassener Kollege hat in den letzten 10 Jahren Assistenten zur Prüfung gebracht, nur eine ambulant tätige Ärztin befand sich aktuell in Weiterbildung. Von 12 stationären rheumatologischen Einrichtungen bieten nur 6 die volle Ermächtigung, 5 weitere haben in der vergangenen Dekade nicht weitergebildet. Sieben Ermächtigte gaben an, keine Bewerber zu haben. In den letzten 10 Jahren wurden 37 Rheumatologen weitergebildet, davon gingen 18 in die Niederlassung, 8 wurden Hausärzte, 29 blieben im gleichen Bundesland.
Schlussfolgerung
Bei gestiegenen ambulanten Patientenzahlen ist das Ausmaß der rheumatologischen Weiterbildung in den untersuchten Bundesländern offenbar nicht ausreichend, um der aktuell bestehenden Unterversorgung entgegenzuwirken.