Erschienen in:
25.08.2016 | Begutachtung | Begutachtung
Apophysenschäden – funktionelle Anatomie und deren Bedeutung für die Begutachtung
verfasst von:
Prof. Dr. med. Harald Hempfling, Prof. Dr. med. Michael Wich
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Apophysen und Epiphysen sowie deren Fugen haben in der Ontogenese den gleichen Ursprung und einen zunächst identischen Aufbau. Die später vorhandenen, deutlichen Unterschiede werden durch funktionelle Einflüsse bestimmt.
Apophysen übertragen die Zugkräfte der hier ansetzenden Sehnen mittels Sharpey-Fasern auf die Diaphyse, überbrücken die Knorpelfuge und strahlen weiter in das kollagene Fasersystem des Knochens ein. Dabei kommt es durch die induzierte Sehnentraktion zu einer Kompression der Knorpelfuge entsprechend dem Kräfteparallelogramm, da die ziehenden Kräfte über ein Gegenzugsystem aufgefangen und umgeleitet werden.
Die daraus resultierende These lautet, dass unter physiologischen Bedingungen nur eine deutlich vorerkrankte Apophyse ausreißen kann. Ein Aus- oder Abriss ist nur erklärbar, wenn krankhafte Prozesse bereits einen Schaden verursacht haben, der die Reißfestigkeit der Apophyse schwächt. Für einen verletzungsbedingten Ausriss einer Apophyse ist eine Kombination aus gewaltsamen Zug- und Scherkräften erforderlich mit der Folge von Begleitverletzungen.