Erschienen in:
01.06.2019 | Arzneimittel, Akupunktur
Behandlung der (Hyper-)Emesis gravidarum mit Chinesischer Medizin
verfasst von:
Dr. med. Lars Staab
Erschienen in:
Chinesische Medizin / Chinese Medicine
|
Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Übelkeit und Erbrechen treten bei 50–85 % der schwangeren Frauen auf und werden als Emesis gravidarum (schwangerschaftsbedingtes Erbrechen) bezeichnet. Die klinische wie auch zeitliche Ausprägung kann sehr unterschiedlich sein. Zu einer Hyperemesis gravidarum kommt es nur bei 0,2 % bis 3,6 % der Schwangeren, und sie bezeichnet persistierende Übelkeit mit mehr als fünfmaligem Erbrechen pro Tag.
In der Chinesischen Medizin wird die Emesis gravidarum als „Übelkeitsblockaden während der Schwangerschaft“ (renzhen ezu) oder als „Durch das Kind hervorgerufene Erkrankung“ (zibing) bezeichnet. Im Wesentlichen wird durch den Fetus im Unterbauch der Qi-Mechanismus (qiji) gestört.
Bei der (Hyper-)Emesis gravidarum kommt es aufgrund des „Fetus-Qi“ (taiqi) zu Unruhe in den ss. impedimentalis et respondens („Breite Trossstraße“ und „Aufnehmende Leitbahn“, chongmai renmai) und zu einem kontravektiven Ansteigen des Qi („gegenläufiges“ Qi, qi ni). Dies lässt zwangsläufig das qi hepatici (Qi des Funktionskreises „Leber“, ganqi) emporschlagen. Dadurch wird das qi stomachi (Qi des Fk „Magen“, weiqi) ebenfalls kontravektiv („gegenläufig“, ni), was zu Übelkeit und Erbrechen führt. Wenn die Kontravektionen („Gegenläufigkeiten“, ni) anhaltend sind, können humor („Feuchtigkeit“, shi), pituita („Schleim“, tan) und ardor („Glut“, huo) entstehen und im weiteren Verlauf zu Nahrungsblockaden (xiaoshi) und zur depletio (energetische Schwäche, xu) von Qi und Yin führen.
Die Chinesische Medizin bietet ein individuelles nebenwirkungsfreies Spektrum der Behandlung in Form von diätetischen Empfehlungen, Akupunktur und phytotherapeutischer Behandlung. Nicht näher erläutert, aber ebenso indiziert, sind Qigong und Tuina.