Erschienen in:
04.07.2017 | Operative Techniken
Behandlung flexibler Kleinzehenfehlstellungen
Transfer der Flexor-digitorum-longus-Sehne
verfasst von:
Dr. D. Arbab, D. Frank, B. Bouillon, C. Lüring
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Operationsziel
Stellungskorrektur und Schmerzreduktion der Zehen 2–5 durch Tenotomie und Transfer der Flexor-digitorum-longus-(FDL-)Sehne von plantar auf die Streckseite des Zehengrundglieds.
Indikationen
Als isolierter Eingriff bei flexibler Beugestellung des proximalen interphalangealen (PIP-)Gelenks und/oder flexibler Extensionsstellung des metatarsophalangealen (MTP-)Gelenks (Hammerzehe). Als Kombinationseingriff bei einer metatarsalen Verkürzungsosteotomie oder PIP-Arthrodese bei flexibler Extensionsstellung im MTP-Gelenk.
Kontraindikationen
Allgemeine Kontraindikationen für operative Eingriffe, kontrakte Fehlstellungen im PIP- oder MTP-Gelenk.
Operationstechnik
Plantare Inzision über der Beugefalte des distalen interphalangealen (DIP-)Gelenks mit Tenotomie der FDL-Sehne. Ausleiten der Sehne über eine zweite plantare Inzision auf Höhe der MTP-Beugefalte. Spalten der Sehne und knochennahes Ausleiten der Sehnenzügel medial und lateral der Metaphyse des Zehengrundglieds nach dorsal. Überkreuzen und Vernähen der Sehnenzügel unter entsprechender Vorspannung in Korrekturstellung der Zehe.
Weiterbehandlung
Für 3 Wochen plantar redressierende Verbände, anschließend redressierende Tapeverbände für 6 bis 12 Wochen. Vollbelastung im Verbandschuh für 6 Wochen.
Ergebnisse
Bei 24 Zehen mit einer flexiblen Beugestellung des PIP-Gelenks und/oder flexiblen Extensionsstellungen des MTP-Gelenks wurde ein Transfer der FDL-Sehne durchgeführt. Bei 14 Zehen erfolgte ein isolierter Sehnentransfer, bei den übrigen wurde dieser mit einer metatarsalen Verkürzungsosteotomie kombiniert. Ausschlusskriterien waren eine begleitende operative Versorgung der Großzehe, Rezidive oder Reoperationen. Postoperative Kontrollen erfolgten nach 6 Wochen und abschließend im Durchschnitt nach 8,4 (4–14) Monaten. Nach 6 Wochen zeigten 22 Zehen (92 %) eine physiologische Korrekturstellung im PIP- und MTP-Gelenk. Zum Zeitpunkt der letzten Untersuchung hatten 4 Zehen (16 %) eine unphysiologische Zehenstellung mit Extension im MTP-Gelenk. Infektionen, Wundheilungsstörungen, Reperfusionsstörungen, Überkorrekturen oder Abweichungen in der transversalen Ebene wurden nicht festgestellt.