Erschienen in:
01.02.2019 | Rückenschmerzen | Originalien
Behandlungs- und Kosteneffekte der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie bei Patienten mit Rückenschmerz
Eine kontrollierte, nicht-randomisierte Interventionsstudie mit GKV-Daten und Teilnehmerbefragung
verfasst von:
C. J. Wagner, G. Ayyad, A. Otzdorff, K. Bienek, U. Marnitz, B. von Pickardt, W. Seidel, S. Sehlen, P. Supantia, G. Lindena
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
AOK Nordost-Versicherte mit Arbeitsunfähigkeit (AU) erhielten ambulant in 4 Rückenzentren ein Programm der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie (IMST, 20 Tage) nach Eingangsassessment (EA). Dessen Wirksamkeit für AU, Inanspruchnahme/Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und teilnehmerberichtete Schmerzausprägung wurde evaluiert.
Methoden
Für Programmteilnehmer mit >14 Tagen IMST in 2013–2015 und vergleichsnotwendigen Verlaufsdaten (Interventionsgruppe, IG) wurde aus AOK Nordost-Daten eine 1:1-Vergleichsgruppe (VG) zweistufig identifiziert mit Merkmalsabgleich exakt und via „propensity score“. Ab dem Tag des EA (IG) oder einem vergleichbar definierten Tag (VG) wurden 365 Tage rückenschmerzbezogene GKV-Inanspruchnahme/Kosten analysiert. Eine Teilnehmerbefragung erfolgte beim EA und 183–365 Tage danach.
Ergebnisse
86 IG-Patienten hatten im Durchschnitt 44,33 (Median 12) AU-Tage weniger im anfänglichen AU-Fall ab EA (signifikant, p < 0,05) als die VG. Weniger IG-Patienten hatten ≥1 rückenschmerzbezogenen Krankenhausfall (OR 0,33; 95 %-KI 0,12–0,88), ≥1 Physiotherapieverordnung (OR 0,35; 95 %-KI 0,24–0,82) und ≥1 Facharztbesuch (OR 0,39; 95 %-KI 0,10–0,52). Mehr IG-Patienten waren „andauernd behandlungsfrei“ (OR 4,06; 95 %-KI 1,09–15,1). Bei 56 IG-Patienten waren Schmerzintensität, schmerzbedingte Beeinträchtigung und Schmerzschweregrad bei verfügbarer Folgebefragung signifikant reduziert. Aus GKV-Perspektive gelang für EA und IMST knapp eine Refinanzierung pro Patient.
Diskussion
EA & IMST waren für eine datenvergleichbare Population, behandelt per Protokoll, assoziiert mit Behandlungsreduktion, -freiheit, Schmerzlinderung und hoher Krankengeldeinsparung. Anders als in bisherigen Studien gelang eine knappe Refinanzierung ohne Anrechnung von Produktivitätsverlusten.