Erschienen in:
01.09.2009 | Originalien
Behandlungserfolg nach qualifiziertem Alkoholentzug
Vergleichsstudie zum Einfluss motivationaler Interventionen
verfasst von:
S. Loeber, F. Kiefer, F. Wagner, Prof. Dr. K. Mann, B. Croissant
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine qualifizierte Entzugsbehandlung (QE) für alkoholabhängige Patienten wurde mit einer herkömmlichen körperlichen Entgiftung (KE) im stationären Rahmen verglichen. Es sollte die Frage beantwortet werden, ob die Teilnahme an einer QE im Vergleich zu einer KE mit einer höheren Inanspruchnahme poststationärer Behandlungsangebote und mit einer höheren Abstinenzrate einhergeht.
Material und Methoden
Einhundertsiebzehn Patienten wurden in die Studie aufgenommen und nach 2 Monaten nachuntersucht; 61 nahmen an einer QE, 56 an einer KE teil. Für beide Stichproben wurde die Abstinenzzuversicht am Ende der Behandlung erfasst. Es liegen Katamnesedaten für die ersten 2 Monate nach Entlassung vor.
Ergebnisse
Patienten einer QE berichten bei Entlassung eine höhere Abstinenzzuversicht. Zum Katamnesezeitpunkt wurden in der QE-Gruppe eine höhere Abstinenzrate, eine häufigere regelmäßige Teilnahme an Selbsthilfegruppen und eine höhere Inanspruchnahme ambulanter psychotherapeutischer Behandlung berichtet. Eine Regressionsanalyse belegt die Bedeutung der Behandlungsform für den Therapieerfolg und schließt Rekrutierungseffekte weitgehend aus.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine QE die Patienten besser für weitere Therapieschritte vorbereitet und gegenüber einer KE bessere Erfolgschancen bietet. Methodische Einschränkungen werden diskutiert.