Erschienen in:
08.07.2021 | Schwerpunkt: Digitale Psychotherapie – Behandlungsprobleme
Behandlungsschwierigkeiten bei geleiteter Online-Therapie
verfasst von:
Jonathan Bär, Patricia Ziehn, Diana Ewert-Altenhain, Lisa Seidl, Carmen Schaeuffele, Johanna Boettcher
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Während die Wirksamkeit von Online-Therapien gut belegt ist, liegen nur wenige Studien zu Behandlungsschwierigkeiten vor.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit war die quantitative und qualitative Untersuchung von Behandlungsschwierigkeiten in einer geleiteten kognitiv-verhaltenstherapeutischen Online-Therapie für emotionale Störungen.
Material und Methoden
Bestimmt wurden die Häufigkeiten von Therapieabbrüchen, Nonresponse, Symptomverschlechterung sowie selbstberichteten negativen Effekten, basierend auf einer Ausgangsstichprobe von 116 Patient*innen, unter Verwendung von Fragebögen zu Symptombelastung (Brief Symptom Inventory, BSI-18) und negativen Effekten (Negative Effects Questionnaire, NEQ). Mit einer Substichprobe von 21 Patient*innen wurden semistrukturierte Interviews (Client Change Interview, CCI) zur qualitativen Untersuchung ausgebliebener und negativer Veränderungen sowie hinderlicher Aspekte durchgeführt. Ergänzend wurden 2 Fallbeispiele ausgewählt, die im Ergebnisteil beschrieben werden.
Ergebnisse
Die Häufigkeiten von Behandlungsschwierigkeiten betrugen 31 % für Therapieabbrüche, 46 % für eine Nonresponse und 3 % für eine Symptomverschlechterung. Die meistgenannten negativen Effekte waren negative Erinnerungen/Gefühle und Stress. In den CCIs wurden ausgebliebene Veränderungen am häufigsten in den Bereichen „negativer Affekt“ und „global/andere“ sowie negative Veränderungen im Bereich „negativer Affekt“ genannt. Als hinderlich gaben Teilnehmende formale Aspekte und externe Faktoren an. In den Fallbeispielen zeigten sich zusätzliche Behandlungsbarrieren in Form von Textverständnisproblemen, negativen Grundannahmen und Therapieskepsis.
Diskussion
Behandlungsschwierigkeiten traten besonders in Form von Nonresponse und Therapieabbrüchen auf. Diese könnten zukünftig durch eine bessere Passung zwischen den Bedürfnissen von Patient*innen und den Interventionsbedingungen reduziert werden.