20.12.2012 | Panorama
Bei Hobby-Marathonläufern beliebt: Schmerzmittel vor dem Start
Gesundheitsrisiken werden ignoriert
Erschienen in: Orthopädie & Rheuma | Ausgabe 6/2012
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_ Um Informationen über den Schmerzmittelkonsum von Freizeitsportlern zu erhalten, haben Prof. Kay Brune aus Erlangen und Dr. Michael Küster aus Bonn per Fragebogen 4.000 Teilnehmer am Bonn-Marathon nach ihren diesbezüglichen Gewohnheiten befragt. Beim Schmerzkongress in Mannheim wurden die Ergebnisse vorgestellt:Die Hälfte aller Läufer nahm bereits vor dem Start Schmerzmittel ein -obwohl nur ein kleiner Teil zum Zeitpunkt des Marathon-Starts tatsächlich unter Schmerzen litt.
Frauen griffen häufiger zu Analgetika (Diclofenac, Ibuprofen oder ASS, in dieser Reihenfolge) als Männer.
Läufer mit Marathonerfahrung schluckten häufiger Schmerzmittel: sie klagten öfter als Marathonnovizen über Beschwerden beim Training und während der Wettkämpfe.
Die Einnahme von Schmerzmitteln vor dem Start verminderte nicht Muskelkrämpfe während des Laufs und danach. Nur der Laufabbruch wegen Muskelschmerzen war etwas seltener.
Darmkrämpfe und Blutungen traten bei den Analgetikakonsumenten siebenmal häufiger auf, Herz-Kreislauf-Beschwerden waren circa fünfmal häufiger. Blutiger Urin trat ausschließlich nach Schmerzmittelkonsum auf.
Insgesamt neun Krankenhausaufnahmen wurden berichtet: drei aufgrund temporären Nierenversagens, vier wegen interventionspflichtiger Magen-Darm-Blutungen, und zwei aufgrund von Herzinfarkten.