Erschienen in:
01.11.2019 | Beinschmerzen | Einführung zum Thema
Belastungsinduzierte Beinschmerzsyndrome
Die Notwendigkeit einer multidisziplinären Sichtweise
verfasst von:
Dr. Marc Scheltinga, Percy van Eerten
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 11/2019
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Auszug
Belastungsinduzierter Beinschmerz („exercise-induced leg pain“, ELP) kann durch eine Reihe unterschiedlicher Entitäten verursacht werden, darunter das chronische Belastungskompartmentsyndrom („chronic exertional compartment syndrome“, CECS), das Schienbeinkantensyndrom („medial tibial stress syndrome“, MTSS), Stressfrakturen, Nervenkompressionssyndrome und das Popliteakompressionssyndrom (PAES) [
1,
2]. Historisch gesehen werden diese Störungen als getrennt und sich gegenseitig ausschließend betrachtet, aber das Vorhandensein mehrerer ELP-Syndrome mit überlappenden Symptomen bei einem Patienten ist nicht ungewöhnlich. Zum Beispiel geht das CECS der tiefen Beugemuskulatur („deep posterior chronic exertional compartment syndrome“, dp-CECS), das durch einen erhöhten Muskelkompartimentdruck („intracompatimental pressure“, ICP) verursacht wird, häufig mit einer schmerzhaften distalen Tibia einher, was auf ein begleitendes MTSS hinweist. Darüber hinaus erhielten einige Patienten, bei denen möglicherweise ein PAES diagnostiziert wurde, Behandlungen für CECS wie z. B. Fasziotomien. Die Fokussierung auf nur eine ELP-Entität bei einem einzelnen Patienten kann zu einem einseitigen diagnostischen Ansatz und enttäuschenden Ergebnissen führen. Es kann daher argumentiert werden, dass jeder ELP-Patient einer Standarduntersuchung unterzogen werden sollte, die Poplitealarterien-Duplex-Messung und ICP-Messungen umfasst, um das gleichzeitige Auftreten mehrerer ELP-Syndrome auszuschließen. …