Erschienen in:
09.04.2020 | TURP | Originalien
Versorgungsabbild des benignen Prostatasyndroms – eine Analyse des Dachverbandes der Prostatazentren Deutschlands (DVPZ) e. V.
verfasst von:
PD Dr. med. J. Herden, T. Ebert, D. Schlager, J. Pretzer, J. Zumbé, H.-J. Sommerfeld, W. Schafhauser, M. Kriegmair, M. Garcia Schürmann, F. Distler, H. Baur, F. Oberpenning, M. Reimann, S. Schmidt, S. Laabs, B. Planz, E. Gronau, G. Platz, A. Göll, S. Buse, J. Jones, G. Haupt, M. Waldner, A. Heidenreich, E. Khaljani, H. Rübben, W. Schultze-Seemann, P. Weib
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund der hohen Inzidenz und der demografischen Entwicklung besteht großer Bedarf an Versorgungsdaten zum benignen Prostatasyndrom (BPS). Der Dachverband der Prostatazentren Deutschlands e. V. (DVPZ) erhebt seit 2005 strukturiert Daten in derzeit 22 Prostatazentren, um Qualität und Art der sektorübergreifenden Versorgung u. a. von BPS-Patienten abzubilden.
Ziel der Arbeit
Dieser Artikel stellt die Datenerhebung in den Prostatazentren des DVPZ i. Allg. dar und untersucht die verschiedenen Behandlungsmuster medikamentöser und instrumenteller Therapien.
Material und Methoden
Die Analyse basiert auf UroCloud-Datensätzen vom 30.11.2017. Diese bildet webbasiert chronologische Krankheitsverläufe und Qualitätsparameter ab.
Ergebnisse
Von 18.299 Patienten wurden insgesamt 29.555 Therapien dokumentiert (1,6/Patient). Diese verteilen sich auf 48,5 % instrumentelle, 29,2 % medikamentöse und 18,0 % Wait-and-see-Verfahren (4,3 % keine Zuordnung). Instrumentell behandelte Patienten waren am ältesten (im Median: 72, IQR: 66–77 Jahre), hatten die größten Prostatavolumina (50; 35–75 ml) bzw. die ausgeprägtesten Symptome (IPSS = 19/4). Die Mehrheit der medikamentös behandelten Patienten erhielt Alpha-Blocker (56 %), am seltensten wurden Phytotherapeutika eingesetzt (3 %). Bei den instrumentellen Therapien dominieren TUR-Prostata (60,0 %), offene Adenomenukleation (9,4 %) und Lasertherapie (LT, 5,0 %), wobei LT durch den kürzesten stationären Aufenthalt (5 Tage) sowie die niedrigsten Transfusions- und Reinterventionsraten (1,0 bzw. 4,6 %) gekennzeichnet war.
Diskussion
Das DVPZ-Zertifikat bildet die gesamte Bandbreite der sektorübergreifenden Versorgung von BPS-Patienten ab und dokumentiert den Einsatz der verschiedenen Therapien sowie deren Anwendungs- und Wirksamkeitsunterschiede in der Versorgungsrealität.