Statt Arzneien eine Embolisation der Prostataarterien gegen BPH

Männer mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) profitieren von einer Prostataarterienembolisation (PAE), wie die Ergebnisse einer australischen Studie bestätigen. Nach drei Monaten hatten sie signifikant verbesserte IPSS-Werte. Drei von vier Männern waren nicht mehr auf eine medikamentöse Therapie angewiesen. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels Sicherheit und Effektivität der PAE haben australische Urologen und Radiologen in ihrer Studie P-EASY (Prostate artery Embolisation Assessment of Safety and feasibilitY study) überprüft. An der Studie zwischen November 2015 und Februar 2015 nahmen 51 Männer mit einer BPH (Volumen ˃ 40 ml) teil, die moderate bis ausgeprägte LUTS-Symptome (lower urinary tract symptoms) mit IPSS ˃ 8 hatten. Bei ihnen hatte die Arzneitherapie nicht angesprochen oder die Patienten hatten sie beendet. Eine Operation kam für sie nicht infrage oder wurde von ihnen abgelehnt. Der maximale Harnfluss lag unter 12 ml/s. Männer unter anderem mit bösartigen Veränderungen der Prostata, neurogenen LUTS, schweren peripheren Gefäßerkrankungen oder Niereninsuffizienz wurden von der Studie ausgeschlossen. Primäre Endpunkte der Studie waren Sicherheit und Machbarkeit der PAE, sekundäre Endpunkte Veränderung des IPSS und der Lebensqualität drei Monate nach dem Eingriff. Drei Optionen für den Gefäßzugang Wie die Ärzte um Dr. Nicholas Brown von der Wesley-Klinik in Brisbane in Australien berichten, wurde von zwei erfahrenen Radiologen der minimalinvasive Eingriff vorgenommen, und zwar bei 47 Männern beidseitig. Bei vier Patienten habe die Behandlung wiederholt werden müssen. Der Zugang erfolgte über die rechte A. femoralis, die linke A. brachialis oder die linke A. radialis. Die angiografische Navigation erfolgte mithilfe des Syngo 3D Roadmap-Systems des Unternehmens Siemens, was die Katheterisierung der Beckenvenen ohne Kontrastmittel ermöglicht. Die Embolisation der Prostataarterien erfolgte unter Verwendung von EmbozeneTM-Mikrosphären (250 Mikrometer) von Boston Scientific. Nur sieben Männer hatten anfangs einen Blasenkatheter erhalten. Die Studienteilnehmer waren im Mittel 67 Jahre alt und hatten vor dem Eingriff ein durchschnittliches Prostatavolumen von 113 ml. Der IPSS-Wert (maximal 35) lag bei median 23, der Wert für die Lebensqualität bei 4,7 (maximal 6 = am schlechtesten). Drei Monate nach dem Eingriff war der IPSS-Wert um durchschnittlich 18,8 Punkte (von 23,1 auf 4,3; 80,7%) gesunken, der Wert für die Lebensqualität um 3,8 Punkte (von 4,7 auf 0,9; 80,6%). Der maximale Harnfluss stieg von durchschnittlich 9,0 auf 11,1 ml/s. Das Restharnvolumen nach der Entleerung sank von im Mittel 159 auf 117 ml, die Nykturiehäufigkeit von 3,1 auf einmal pro Nacht. Alle Veränderungen waren signifikant. Was fehlt sind randomisierte Langzeitstudien Nach Angaben der Ärzte war die PAE nicht mit ausgeprägten Nebenwirkungen wie Harninkontinenz und erektiler Dysfunktion assoziiert, eine retrograde Ejakulation sei nach einem solchen Eingriff selten. Derzeit liefen Studien, in denen die Methode als Ersttherapie bei Männern mit BPH geprüft werde. Noch fehlten randomisierte Langzeitstudien. Es sei möglicherweise sinnvoll, die PAE als Alternative zur medikamentösen Behandlung zu prüfen. Ihrer Ansicht nach ist der Eingriff eine Option für Männer, die für eine medikamentöse Therapie nicht bereit sind, etwa weil sie unerwünschte Wirkungen der Arzneien fürchten. Empfehlung der Redaktion „Originale Prostataarterienembolisation“ 28.04.2017 | Digitale Volumentomographie | Leitthema So funktioniert die Prostataarterienembolisation Die Prostataarterienembolisation ist eine noch junge, dafür jedoch vielversprechende minimal-invasive Therapie des benignen Prostatasyndroms. Sie schließt die Lücke zwischen medikamentösen und operativen Verfahren. Wie Sie funktioniert, erfahren Sie in dieser Übersicht. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie sicher und erfolgreich ist die Prostataarterienembolisation bei Männern mit symptomatischer benigner Prostatahyperplasie? Antwort: Drei Monate nach dem Eingriff hatten sich in der Studie der Symptomscore IPSS und die Lebensqualität signifikant gebessert. Bedeutung: Bestätigen sich die Ergebnisse in größeren Studien auch langfristig, könnte der minimalinvasive Eingriff bei bestimmten Patienten eine Alternative zur medikamentösen Therapie sein. Einschränkung: Es handelt sich um eine nur kleine Studie mit einem kurzen Follow-up.

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