Prostata-Embolisation nicht besser als Resektion

Die Prostata-Arterien-Embolisation kann es nicht ganz mit der transurethralen Resektion aufnehmen: In einer Studie gingen die Symptome von BPH-Patienten zwar ähnlich gut zurück, die Obstruktion wurde jedoch weit weniger reduziert. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Mit der Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) hat sich in den vergangenen Jahren eine Alternative zur transurethralen Resektion (TURP) etabliert. Registerdaten deuten auf eine ähnlich gute Wirksamkeit im Vergleich zur Resektion bei weniger Komplikationen, allerdings mangelt es noch an direkten Vergleichen. Ein Team um Dominik Abt vom Kantonsspital in St. Gallen hat nun eine randomisierte Vergleichsstudie vorgelegt mit dem Ziel, die Nichtunterlegenheit des neuen Verfahrens zu belegen. Dies ist jedoch nicht gelungen. Die PAE könnte aber eine kostengünstigere Option für Patienten sein, die auf Medikamente nicht mehr ausreichend ansprechen und eine Operation scheuen. Vergleichbare Symptomlinderung Für ihre Studie konnten die Urologen um Abt 103 Männer mit BPH gewinnen, die auf Medikamente zur Linderung der Harnwegsbeschwerden nicht mehr ausreichend ansprachen. Im Schnitt waren die Männer 66 Jahre alt und hatten ein Prostatavolumen von 52 ml – sie litten also unter einer moderat ausgeprägten BPH. 48 Männer wurden in der urologischen Klinik einer PAE unterzogen, 51 der TURP, vier änderten ihre Meinung und entzogen sich einem Eingriff. Die Männer mit PAE erhielten über einen Leistenkatheter Polymerkügelchen mit einem Durchmesser von 250–400 Mikrometer in die Prostata-Arterien verfrachtet, um diese zu embolisieren. Als primären Endpunkt wählten die Ärzte um Abt die Symptomlinderung nach dem Internationalen Prostata-Symptom-Score IPSS (0–35 Punkte). Zu Beginn erreichten die Männer in der PAE-Gruppe im Mittel einen Wert von 19,4 Punkten, 17,6 Punkte waren es in der Gruppe mit TURP. Nach zwölf Wochen war der IPSS-Wert mit PAE um 9,2, mit TURP um 10,8 Punkte gesunken. Die Differenz war nicht signifikant, allerdings wurde das Nichtunterlegenheitskriterium verfehlt – das 95%-Konfidenzintervall schwankte zwischen minus 1,45 und plus 4,52 Punkten, der obere Wert hätte zum Beleg der Nichtunterlegenheit jedoch unter 3,0 Punkten liegen müssen. Die TURP-Prozedur benötigte nur halb so viel Zeit wie die PAE (eine versus zwei Stunden), dafür mussten Männer mit Resektion doppelt so lange in der Klinik bleiben (zwei versus vier Tage). Die PAE erfolgte zudem bei allen Männern unter Lokalanästhesie, dagegen erhielt die Hälfte der TURP-Patienten eine Vollnarkose, die übrigen bekamen eine Spinalanästhesie. Bei den funktionellen Resultaten hatte die TURP klar die Nase vorn: Der freie Harnfluss verbesserte sich mit der Resektion um 15,3 ml/s, mit der PAE um nur 5,2 ml/s – eine signifikante Differenz. Das Restharnvolumen sank mit der Resektion um 200 ml, mit der Embolisation nur um 86 ml. Ebenso ging das Prostatavolumen mit der TURP signifikant stärker zurück als nach der PAE (30,3 versus 12,2 ml). Und auch der Detrusordruck bei maximalem Harnfluss sank nach der TURP deutlich stärker (41,1 versus 17,2 cm H2O). Nische zwischen Medikation und Operation Erwartungsgemäß war die Komplikationsrate in der PAE-Gruppe geringer – therapiebedingte Beschwerden traten nur halb so oft auf. Allerdings kam es häufiger als unter der TURP zu ausgeprägten postoperativen Schmerzen (sechs versus zwei Patienten). Unterm Strich, so die Ärzte um Abt, lassen sich die Beschwerden mit der PAE ähnlich gut lindern wie per TURP, dies gelte jedoch nicht für die Obstruktion. Daher sei die PAE eher etwas für symptomatische Patienten mit geringer Obstruktion, solche mit ausgeprägten BPH-bedingten Komplikationen sollten dagegen nach wie vor auf die TURP setzen. In einem Editorial weisen Urologen um Ben Challacombe vom Guy’s and St Thomas Hospital aus London darauf hin, dass es bislang kaum Langzeitresultate zur PAE gebe. Nach Daten einer Registeranalyse benötige jedoch jeder fünfte Mann nach PAE innerhalb von ein bis zwei Jahren eine TURP, dagegen müssten nur 5% nach einer TURP erneut operiert werden. Die Ärzte sehen das neue Verfahren daher eher in einer Nische zwischen Medikation und Operation. Empfehlung der Redaktion „Originale Prostataarterienembolisation“ 28.04.2017 | Digitale Volumentomographie | Leitthema So funktioniert die Prostataarterienembolisation Die Prostataarterienembolisation ist eine noch junge, dafür jedoch vielversprechende minimal-invasive Therapie des benignen Prostatasyndroms. Sie schließt die Lücke zwischen medikamentösen und operativen Verfahren. Wie Sie funktioniert, erfahren Sie in dieser Übersicht. Das Wichtigste in Kürze Frage: Führt die PAE bei BPH zu ähnlich guten Resultaten wie die TURP? Antwort: Die Symptomlinderung ist vergleichbar, die Obstruktion geht unter der TURP jedoch besser zurück. Bedeutung: Geeignet ist die PAE offenbar vor allem für BPH-Patienten mit deutlichen Harnwegsbeschwerden, aber geringer Obstruktion. Einschränkung: Monozentrische Studie, fehlende Langzeitdaten.

Springer Medizin

Prostata-Embolisation nicht besser als Resektion

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

Pollstimol®: Leitliniengerechte Prostatitis-Therapie

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

Pollstimol®: Leitliniengerechte Prostatitis-Therapie