Aktuelle Aspekte zu Gleichgewichtsstörungen im fortgeschrittenen Lebensalter

Gleichgewichtsstörungen im höheren Lebensalter sind im täglichen klinischen Alltag häufig. Der HNO-Arzt nimmt eine zentrale Stellung in der differenzialdiagnostischen Abklärung ein. Altersabhängige Störungen (z. B. gutartiger Lagerungsschwindel, Presbyvestibulopathie, Otolithenfunktionsstörungen) entstehen aufgrund einer physiologischen, individuell unterschiedlich ausgeprägten, objektiv nachweisbaren Reduktion der Empfindlichkeit der sensorischen und extrasensorischen Elemente des vestibulären Systems. Sie können Krankheitswert erreichen, wenn diese Funktionsstörungen das körperliche und seelische Wohlbefinden beeinträchtigen (Fallneigung, Gangstörungen, Stürze mit Folgemorbiditäten). Altersbegleitende Störungen (z. B. neurologische, internistische, psychische Erkrankungen) können simultan mit altersabhängigen Veränderungen auftreten. Deren Identifizierung, insbesondere im Hinblick auf die Sturzgefahr bei älteren Personen und die Erarbeitung individueller Therapieansätze, ist eine interdisziplinäre Aufgabe. Therapieansätze ergeben sich dann kausal, ein Kraft‑, Koordinations- und Gleichgewichtstraining trägt unter evidenzbasierten Gesichtspunkten zur Therapie bei Gleichgewichtsstörungen und Stürzen bei.