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Erschienen in: Der Urologe 1/2017

13.12.2016 | Nierentransplantation | Urologie aktuell

Bericht von der 23. Jahrestagung des AK Nierentransplantation der DGU in Homburg (Saar)

verfasst von: Dr. med. M. Janssen, FEBU, J. Putz, M. Giessing, P. Fornara, F. Friedersdorff, K. Dreikorn, H. Heynemann, K. Stein, H. Wunderlich, M. Stöckle

Erschienen in: Die Urologie | Ausgabe 1/2017

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Auszug

Thematisch standen am ersten Tag klinische Fragestellungen und die aktuellen Bestrebungen für eine nationale Standardisierung der Transplantationsmedizin im Vordergrund. Nach Eröffnung der Tagung mit Grußworten von Herrn Dr. Heitz als Vertreter des saarländischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie begann Herr Prof. Dr. Markus Giessing als bis dato Vorsitzender des Arbeitskreises mit einem Rück- und Ausblick über die Nierentransplantation in der Urologie. Von den Anfängen der Nierentransplantation in Deutschland, damals noch Ost und West, die sich mehrheitlich in urologischer Hand befanden, setzte er den Spannungsbogen bis in die aktuelle Phase, in der die Transplantationsmedizin bei stetig rückläufigen Spenderzahlen und geschüttelt von Skandalen, vor einem bisher einzigartigen Konsolidierungsprozess in der medizinischen Landschaft Deutschlands steht. Die demographische Entwicklung lässt auch Organspender und Empfänger deutlich älter werden. Hier wird die urologische Expertise in der Transplantationsmedizin dezidiert gefragt sein. Auch operativ, v. a. auf dem Gebiet der Lebendspende, hält die Entwicklung zu minimal-invasiven Verfahren an. Die ersten robotischen Nierentransplantationen sind erfolgreich in Europa durchgeführt worden. Hier zeigen sich Urologen in einer Vorreiterrolle. Die Aufarbeitung des Freispruchs im Prozess gegen den ehemaligen Göttinger Transplantationschirurgen zeigte, dass es weiterer legislativer Grenzen bedarf, um die Transplantationsmedizin nachhaltig zu restrukturieren. Neben dem Transplantationsgesetz (TPG) ging Herr Prof. Giessing auch auf die erste Richtlinie zur Lebendspende ein. Diese wurde von der Bundesärztekammer unter Federführung von Herrn Prof. Dr. Fornara und Frau Prof. Dr. Rissing-van Saan erstellt und dem Bundesgesundheitsministerium vorgelegt. Wichtige Neuerungen aus der neuen Richtlinie zum irreversiblen Hirnfunktionsausfall (früher Hirntod) wurden besprochen. Zudem wurden die auch in den Ausführungsregelungen zum neuen TPG genannten Mindestfallzahlen kritisch beleuchtet. Viele Beteiligte sehen in einer Mindestfallzahl kein Gütesiegel für Qualität, auch könnten so falsche Anreize gesetzt werden (Stichwort Menge statt Qualität). Bei der Aufarbeitung der letzten Transplantationsskandale wurden Anreize zur Fallzahlsteigerung in den betroffenen Zentren auch als ein möglicher Auslöser diskutiert. Vor diesem Hintergrund wirkt die aktuelle Forderung nach Erfüllung von Mindestfallzahlen fast realitätsverleugnend. Herr Prof. Giessing wies auf die kommende Zusatzbezeichnung „Transplantationsmedizin“ hin, welche auch von urologischen Fachärztinnen und Fachärzten erworben werden kann. Zum Schluss führte er anhand der aktuellen Statistiken der DSO dem Publikum vor Augen, dass im Jahr 2014 ca. 30 % aller Nieren in Deutschland an urologischen Zentren transplantiert wurden. Vor dem Hintergrund der weiter anhaltenden Verluste von urologisch geführten Nierentransplantationsprogrammen an deutschen Universitätskliniken droht die urologische Expertise in diesem Teilbereich jedoch verloren zu gehen. Herr Prof. Giessing rief die transplantierenden Urologen dazu auf, weiter in den Gremien der DTG und auch international aktiv zu bleiben und zu werden. …
Metadaten
Titel
Bericht von der 23. Jahrestagung des AK Nierentransplantation der DGU in Homburg (Saar)
verfasst von
Dr. med. M. Janssen, FEBU
J. Putz
M. Giessing
P. Fornara
F. Friedersdorff
K. Dreikorn
H. Heynemann
K. Stein
H. Wunderlich
M. Stöckle
Publikationsdatum
13.12.2016
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Urologie / Ausgabe 1/2017
Print ISSN: 2731-7064
Elektronische ISSN: 2731-7072
DOI
https://doi.org/10.1007/s00120-016-0295-y

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