Erschienen in:
01.12.2012 | Originalien
Beurteilung der Weisheitszahneruption
Vergleich von zwei Stadieneinteilungen
verfasst von:
A. Olze, C. Peschke, R. Schulz, S. Ribbecke, Prof. Dr. A. Schmeling
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 6/2012
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Zusammenfassung
Ein Kriterium der zahnärztlichen Altersdiagnostik ist die Beurteilung des Eruptionsstadiums der dritten Molaren. Da die Aussagesicherheit einer Altersdiagnose in entscheidendem Maß von der verwendeten Stadieneinteilung abhängt, sollte für die Altersschätzungspraxis die am besten geeignete verwendet werden. Ziel der vorliegenden Arbeit war der Vergleich der Aussagesicherheit zweier von Olze et al. (Int J Legal Med 2007, 121:445–448; Arch Kriminol 2012, 229:145–153) beschriebenen Klassifikationen zur radiologischen Beurteilung der Weisheitszahneruption. Hierzu wurden 216 konventionelle Orthopantomogramme von deutschen Frauen und Männern der Altersgruppe 15 bis 26 Jahre von 2 Beobachtern (ein Zahnarzt mit 20-jähriger Berufserfahrung, eine Zahnärztin mit 6-jähriger Berufserfahrung) ausgewertet. Für die Bestimmung der Binnen- und Zwischenbeobachterübereinstimmung wurde der gewichtete κ-Koeffizient verwendet. Als Maß für die Stärke des Zusammenhangs zwischen dem Lebensalter und dem Eruptionsstadium wurde der η-Koeffizient berechnet. In der Zusammenschau der ermittelten κ- und η-Koeffizienten wurde geschlussfolgert, dass beide untersuchte Stadieneinteilungen zur Bestimmung des Entwicklungsstands der Weisheitszahneruption für die Altersschätzungspraxis grundsätzlich empfohlen werden können, da sie über ähnlich hohe Genauigkeiten und Richtigkeiten verfügen. Stadieneinteilung II erscheint insbesondere für unerfahrene Beobachter und für die Beurteilung von Röntgenaufnahmen, auf denen die Gingiva nicht eindeutig abgrenzbar ist, geeignet.