Erschienen in:
01.10.2011 | Geschichte der Gefäßchirurgie
Billroth’s accidentelle Wundkrankheiten
Das Wundfieber in der Mitte des 19. Jahrhunderts
verfasst von:
Prof. Dr. W. Hach, V. Hach-Wunderle
Erschienen in:
Gefässchirurgie
|
Ausgabe 6/2011
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Theodor Billroth hat die aufblühende Chirurgie des 19. Jahrhunderts um sehr viele wissenschaftliche Forschungen bereichert. Einige seiner Operationsmethoden gelten als Meilensteine der Medizin. Aber wie bei allen Chirurgen dieser Zeit, waren seine Patienten vom Wundfieber bedroht, das mehr als die Hälfte der Operierten und Verletzten dahinraffte. Lange vor Einführung der Asepsis durch die Arbeiten von Robert Koch 1878 versuchte Billroth, die dramatische Situation in den Griff zu bekommen und forderte absolute Sauberheit bei der Pflege im Krankenhaus und gründliches Händewaschen von den Ärzten vor der Operation.
Obgleich Billroth bei seinen mikroskopischen Arbeiten die Bakterien im Wundeiter gesehen hatte und den Streptokokken sogar ihren Namen gab, konnte er keine wissenschaftlich belegten kausalen Zusammenhänge zwischen Eitererreger und Infektionskrankheit herstellen. Deshalb hat die Wiener Klinik erst relativ spät zur Listerschen Prophylaxe gefunden.
Heute kann sich der junge Arzt kaum noch einen Eindruck davon machen, wie die akzidentellen Wundkrankheiten im 19. Jahrhundert abgelaufen sind und welch unsägliches Leid sie den betroffenen Patienten gebracht haben. In Billroths Lehrbuch über Die allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie kann der interessierte Leser vieles darüber erfahren.