Erschienen in:
01.10.2014 | Originalien
Bindungsstil und Zytokinspiegel bei Fibromyalgiesyndrom
Eine prospektive Longitudinalstudie
verfasst von:
H. Wang, A. Weber, M. Schiltenwolf, D. Amelung, Dipl.-Psych.
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund und Zielsetzung
Der Zusammenhang von Bindungsverhalten und Schmerzerleben wird kontrovers diskutiert, der Einfluss von Bindungsstilen auf Zytokinspiegel bei chronischen Schmerzen ist wenig erforscht. Diese prospektive Longitudinalstudie untersucht daher den Bindungsstil, die Zytokinspiegel und die subjektive Schmerzbeeinträchtigung bei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom (FMS) unter 4-wöchiger multimodaler Schmerztherapie.
Material und Methoden
Der Bindungsstil von 43 FMS-Patienten wurde mit dem Relationship Questionnaire (RQ-2), die Schmerzbeeinträchtigung mit der deutschen Version der West Haven-Yale Multidimensional Pain Inventory bestimmt. Die Serumspiegel der proinflammatorischen Zytokine Tumor-Nekrose-Faktor(TNF)-α und Interleukin(IL)-8 sowie der antiinflammatorischen Zytokine IL-4 und IL-10 wurden jeweils zu Therapiebeginn und -ende bestimmt, bei 18 gesunden Kontrollen dagegen nur einmalig (Bio-Plex-System).
Ergebnisse
FMS-Patienten sind signifikant häufiger unsicher gebunden als gesunde Kontrollen (p = 0,001). Die Serumspiegel von TNF-α (p = 0,001) und IL-10 (p = 0,039) der FMS-Patienten sind signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Unsicher gebundene Patienten weisen einen signifikant höheren Serumspiegel von TNF-α auf als sicher gebundene Patienten (p = 0,002). Die IL-4-, IL-8-, und IL-10-Spiegel ebenso wie die subjektive Schmerzstärke, Gesamtaktivität und subjektive Beeinträchtigung unterscheiden sich hingegen nicht zwischen sicher und unsicher gebundenen Patienten. Die Zytokinspiegel korrelieren nicht mit Schmerzstärke und Beeinträchtigung. Eine multimodale Schmerztherapie wirkt sich unabhängig vom Bindungsstil positiv auf Schmerzstärke, Angst und Depression sowie Zytokinspiegel aus.