Erschienen in:
01.03.2013 | Leitthema
Biologie radiogener arteriosklerotischer Läsionen
verfasst von:
PD Dr. J. Pelisek, A. Zernecke
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die diagnostische Radiologie und Radiotherapie sind ein fester Bestandteil der Diagnostik von Gefäßerkrankungen und der Behandlung in der Tumormedizin.
Methode
Es wurde eine Literaturrecherche der letzten drei Jahrzehnte in der PubMed Datenbank unter Verwendung der Stichworte „radiogenic“, „atherosclerotic“, „atherosclerosis“, „lesions“, „plaques“, „radiation“ und „irradiation“ durchgeführt, um die Auswirkung von ionisierender Strahlung auf Gefäße zu ergründen. Dabei wurden klinische und experimentelle Publikationen berücksichtigt, die biophysikalische Auswirkungen der Strahlung, häufige pathophysiologische Komplikationen im Bereich der Gefäße, sowie die klinische Bedeutung dieser Veränderungen untersucht haben.
Ergebnisse
Aus insgesamt 522 Publikationen haben sich 13 mit den biologischen Veränderungen von Gefäßen nach ionisierter, therapeutischer Bestrahlung auseinandergesetzt. Diese Studien beschreiben, dass eine Gewebebestrahlung zur Auslösung einer Entzündungsreaktion und Dysfunktion von Endothelzellen führt. Zugrunde liegen eine vermehrte Ausbildung freier Radikale und damit ein erhöhter oxidativer Stress. Des Weiteren führt die Radiotherapie zu einer Fibrosierung der Gefäßwand und zu einer Vaskulopathie. Bei Vaskulopathien, die meist kleinere Gefäße betreffen, kann es zusätzlich zur Ausbildung von Mikrothromben oder Mikrohämorrhagien kommen. Diese Prozesse begünstigen die Entstehung und Progression der Arteriosklerose.
Schlussfolgerung
Medizinische Anwendungen ionisierender Strahlung können zur Ausbildung arteriosklerotischer Plaques und einer beschleunigten Progression bereits bestehenden Läsionen führen. Auf diese klinischen Komplikationen sollten sich Ärzte nach Radiotherapie einstellen und entsprechende Patienten sorgfältig beobachten.