Erschienen in:
11.09.2017 | Akupunktur | Fokus
Biologisch basierte komplementäre Krebstherapien
verfasst von:
K. Schiller, D. Paepke, Univ.-Prof. Dr. med. S. E. Combs
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Komplementärmedizin und Naturheilkunde sind Fächer, auf die die Patienten oft stoßen, wenn eine Krebsdiagnose gestellt wurde. Darüber hinaus scheint es, dass diese z. T. seit Jahrtausenden existierenden Therapien eine Renaissance erleben und zunehmend häufiger nachgefragt werden.
Material und Methoden
Die Autoren haben eine persönliche Auswahl an Therapien getroffen, die ihrer Ansicht nach aktuelle Themen im Bereich der Komplementärmedizin darstellen: Aloe vera, Mistelextrakt, Selen, Zink, Kurkuma und Akupunktur. Es wurde eine Literatursuche für jedes dieser Themen durchgeführt. Im Idealfall wurden Übersichtsartikel ausgewählt. Zusätzlich wurden persönliche Erfahrungen sowie Informationen aus Protokollen laufender Studien berücksichtigt.
Ergebnisse
Zweifellos ist der Bereich der Komplementärmedizin mit seiner Geschichte von manchmal mehr als Tausenden von Jahren sehr lebendig. Zu einigen Therapien wurde im Lauf der Zeit viel praktische Erfahrung gesammelt, und es gibt auch eine wachsende Zahl an klinischen Studien, die bereits durchgeführt wurden oder derzeit laufen. Trotzdem findet sich zum aktuellen Zeitpunkt keine Evidenz aus großen prospektiven Studien, dass eine der beschriebenen Therapie bei der Krebsbehandlung hochwirksam sei. Allerdings bestehen für die Symptomlinderung und den Anstieg der Lebensqualität auf breiter Basis Belege und Erfahrungen. Der Einsatz in Form von supportiven Maßnahmen ist verbreitet und auch aufgrund positiver Erfahrungen und Studien weithin akzeptiert.
Schlussfolgerung
Die weiteren Entwicklungen der Komplementärmedizin und der Naturheilkunde sollten kritisch, aber – auch aus Sicht der Schulmedizin – mit Offenheit verfolgt werden. Ideal wäre die Integration dieser Bereiche auch in Lehrkrankenhäusern und Universitätskliniken, damit Patienten in klinische Studien aufgenommen werden können und die Evidenzlage gestärkt werden kann. Zudem kann so das unbestrittene Potential mancher Behandlungsmöglichkeiten in enger Kombination mit hochmodernen Methoden der Schulmedizin effektiv genutzt werden.