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Neurodegeneration und retinale Veränderungen – ein Literaturüberblick

Zusammenfassung

Hintergrund

Auge und Zentralnervensystem (ZNS) entwickeln sich aus demselben embryonalen Gewebe, weshalb Veränderungen der Retina bei verschiedenen neurologischen und neurodegenerativen Erkrankungen beobachtet werden. Diese können mithilfe der optischen Kohärenztomographie (OCT) auf zellulärer und subzellulärer Ebene in vivo dargestellt und vermessen werden. Welche retinalen Veränderungen auftreten, und wie diese als mögliche Biomarker neurodegenerativer Erkrankungen zu nutzen wären, wird im vorliegenden Beitrag behandelt.

Zielsetzung

Überblick über die Literatur zur Beziehung zwischen Neurodegeneration, OCT-basierten retinalen Charakteristika und kognitiven Funktionen.

Methoden

In PubMed wurde eine Literaturrecherche bis Februar 2025 durchgeführt, wobei die Suchbegriffe „neurodegeneration“, „dementia“, „mild cognitive impairment“, „mild neurocognitive disorder“, „OCT“, „OCT-Angiographie (OCT-A)“, „retinale Biomarker“, „retinale Schichten“, „RNFLT“ („retinal nerve fiber layer thickness“) und „GCL“ („ganglion cell layer“) verwendet wurden. Relevante Publikationen wurden gesichtet, analysiert und zusammengefasst.

Ergebnisse

Alzheimer-, vaskuläre und frontotemporale Demenz sowie amyotrophe Lateralsklerose, multiple Sklerose (MS) und M. Parkinson weisen in der OCT‑A eine Assoziation mit einer reduzierten RNFL und GCL-Dicke sowie einer vergrößerter fovealen avaskulären Zone auf.

Schlussfolgerungen

Bisher konnten retinale Veränderungen nicht spezifisch einer bestimmten neurodegenerativen Erkrankung zugeordnet werden. Im Rahmen von neuropsychologischen/-radiologischen Abklärungen und Verlaufsbeurteilungen könnten sie jedoch sinnvoll sein, wie bereits bei der MS empfohlen. Weitere longitudinale Studien sind erforderlich, um retinale Biomarker(-muster) zu identifizieren und zu validieren.
Titel
Neurodegeneration und retinale Veränderungen – ein Literaturüberblick
Verfasst von
Dr. med. Lukas A. Goerdt
Caroline Brandl
Alexander K. Schuster
Franziska G. Rauscher
Robert P. Finger
Matthias M. Mauschitz
Publikationsdatum
30.10.2025
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-025-02513-6
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