23.01.2024 | Biomarker | Leitthema
Retinale OCT-Biomarker und neurodegenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems jenseits der Alzheimer-Krankheit
verfasst von:
PD Dr. med. Susanne Hopf, M.Sc., Prof. Dr. Oliver Tüscher, Univ.-Prof. Dr. Alexander K. Schuster
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Biomarker der optischen Kohärenztomographie (OCT) werden zunehmend von Neurologen, Psychiatern und Ophthalmologen zur Diagnose, Prognose und Verlaufskontrolle neurodegenerativer Erkrankungen hinzugezogen. Zum Teil sind bereits Langzeitdaten von OCT-Biomarkern ausgewählter primärer und sekundärer neurodegenerativer Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) wie beispielsweise der multiplen Sklerose (MS) oder M. Parkinson verfügbar. Darüber hinaus gibt es seltene neurodegenerative Erkrankungen mit frühem Krankheitsbeginn, die bereits OCT-Auffälligkeiten aufweisen können.
Methode
Eine Literaturübersicht zu Zusammenhängen von OCT-Biomarkern mit neurodegenerativen Erkrankungen des ZNS jenseits der Alzheimer-Krankheit wird präsentiert. Hierbei wird auf die Erkrankungen M. Parkinson, MS, Friedreich-Ataxie, Chorea Huntington, spinozerebelläre Ataxie und lysosomale Speicherkrankheit eingegangen.
Ergebnisse
Relevante OCT-Biomarker neurodegenerativer Erkrankungen sind die makuläre Ganglienzell-Innerplexiforme-Schicht (GCIPL) und die peripapilläre retinale Nervenfaserschichtdicke (pRNFL). Neben der globalen pRNFL-Reduktion können je nach Krankheitsbild unterschiedliche Sektoren betroffen sein. Auch die OCT‑Angiographie (OCT-A) als Biomarker findet vermehrt Einzug bei neurodegenerativen Erkrankungen.
Schlussfolgerungen
OCT-Biomarker werden interdisziplinär angewendet. Retinale pathologische Veränderungen sollten durch einen Ophthalmologen ausgeschlossen werden. Während OCT-Biomarker bei MS zunehmend auch klinisch Einzug erhalten, ist der Nutzen bei anderen, insbesondere den selteneren neurodegenerativen Erkrankungen weniger gut belegt. Weitere longitudinale Studien sind erforderlich.