Während zyklusgebundene Symptome eines prämenstruellen Syndroms (PMS) zu den frauenärztlichen Routinefragestellungen gehören, sind zyklusabhängige Symptomschwankungen bzw. prämenstruelle Exazerbationen (PME) bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen seltener ein Behandlungsanlass in der frauenärztlichen Praxis. Bei Schwankungen der psychischen Symptome im Laufe des Menstruationszyklus ist differenzialdiagnostisch die Symptomatik eines PMS bzw. einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) von einer PME der Grunderkrankung abzugrenzen. Im vorliegenden Beitrag wird erläutert, wie differenzialdiagnostisch vorgegangen werden kann, zudem werden interdisziplinäre Therapieoptionen diskutiert. Zyklusgebundene bzw. prämenstruelle Exazerbationen bei psychischen Erkrankungen erfordern ein anderes Vorgehen als ein typisches PMS bzw. eine PMDS. Eine enge Kooperation zwischen Frauenärztin/Frauenarzt und behandelnder Psychiaterin/behandelndem Psychiater ist erforderlich, um für die einzelne Patientin das optimale Vorgehen festzulegen, das in einer zyklusmodulierten Psychopharmakotherapie bestehen kann oder in der adjuvanten Zugabe eines Hormonpräparats.