Erschienen in:
08.09.2018 | Nierenkarzinom | Quiz
Blasenkrebs und Sandelholzduft
verfasst von:
Paula Risch
Erschienen in:
Im Fokus Onkologie
|
Ausgabe 9/2018
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Auszug
Auf den ersten Blick scheinen Blasenkrebs und Sandelholzduft nichts gemeinsam zu haben. Wissenschaftler aus Bochum entdeckten nun eine überraschende Verbindung. Olfaktorische Rezeptoren sind größtenteils, aber nicht nur, im Epithel der Nase zu finden. Einige von ihnen kommen auch in anderen Geweben vor oder assoziiert mit Krankheiten, wie beispielsweise Krebs. Dies trifft auch auf den Rezeptor für die Sandelholzduftstoffe Sandranol und Santanol zu, den Rezeptor OR10H1. Wie die Forscher herausfanden wird er in Blasenkrebsgewebe deutlich häufiger als in gesundem Gewebe gebildet. Einmal aktiviert, hat OR10H1 hemmenden Einfluss auf kultivierte Krebszellen: Die Zellen werden runder, weniger beweglich und teilen sich weniger stark, was noch durch die körpereigene Immunreaktion verstärkt werden kann. Außerdem tauchen bei betroffenen Patienten vermehrt RNA-Spuren des Rezeptors im Urin auf. Mithilfe des Rezeptors für Sandelholzduft könnte man also möglicherweise Blasenkrebs anhand des Urins nachweisen. Zudem könnte OR10H1 einen neuen Ansatzpunkt zur Therapie von Blasenkrebs bieten [Weber L et al. Front. Physiol. 2018; https://doi.org/10.3389/fphys.2018.00456]. …