Zirkulierende Tumorzellen können Blasenkrebs-Rezidiv vorhersagen

Die Prognose bei nichtmuskelinvasiven High-grade-Blasenkarzinomen lässt sich u. U. im Blut der Patienten erkennen: Zirkulierende Tumorzellen korrelieren mit einem erhöhten Rezidiv- und Progressionsrisiko. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die Liquid Biopsy scheint auch bei nichtmuskelinvasiven Blasenkarzinomen einen Einblick in die Prognose der Erkrankung zu gewähren. Darauf deuten Daten einer Studie aus Ägypten, in der 100 Patienten mit T1G3-Blasenkrebs vor der transurethralen Resektion auf zirkulierende Tumorzellen (CTCs) untersucht worden waren. Diejenigen Studienteilnehmer, bei denen die Ärzte CTCs gefunden hatten, erlitten deutlich früher ein Rezidiv oder eine Progression ihrer Erkrankung. 7 vs. 15 Monate bis zum Rezidiv Die Isolierung von CTCs aus dem peripheren Blut erfolgte mit Hilfe von Antikörpern, die gegen CD45 und EpCAM gerichtet und an Microbeads gekoppelt waren; sie war bei 56 Patienten erfolgreich. Bei diesen Patienten vergingen bis zum ersten Rezidiv im Mittel nur 7,1 Monate, bei den CTC-negativen Patienten waren es 15,5 Monate. Bis zur Progression dauerte es 8,5 Monate mit und 17,4 Monate ohne CTCs. Beide Unterschiede waren signifikant. „Die Studie zeigt die potenzielle Rolle von CTCs als prognostischem Biomarker bei Patienten mit T1G3-Blasenkrebs“, schreiben die Studienautoren um Amira Awadalla von der Universität in Mansoura. Die Ergebnisse bestätigten damit vorangegangene Untersuchungen zu CTCs bei muskelinvasiven und nichtmuskelinvasiven Blasenkarzinomen. Expression von Tumorgenen Zusätzliche Informationen über den zu erwartenden Verlauf von T1G3-Karzinomen könnten Awadalla und Kollegen zufolge aus der Genexpression der CTCs gewonnen werden. Die Urologen hatten nach Boten-RNA für zehn tumorassoziierte Gene gesucht: KRAS, EPCAM, CD133, CD44, mTOR, SURVIVIN, AKT,PI3K, VEGF, TP53. Eines diese Gene, CD133, wurde ausschließlich in den mit CTCs angereicherten Blutproben abgelesen, von vier weiteren (KRAS, SURVIVIN, PI3K und VEGF) war die Transkription in CTC-haltigen Proben signifikant hoch- und von einem (PT53) signifikant herunterreguliert. Bei Patienten mit einem Rezidiv war insbesondere die Expression von KRAS, EPCAM und SURVIVIN erhöht, aber auch die von CD133, CD44, AKT, PI3K und VEGF. Patienten mit Krankheitsprogression exprimierten vor allem mehr KRAS, SURVIVIN, EPCAM und CD133, aber auch mehr CD44 und VEGF. Diese Gene könnten daher möglicherweise auch zur Prognoseabschätzung herangezogen werden, so Awadalla et al. Voraussetzung sei, dass größere Studien die klinische Anwendbarkeit bestätigten. Ein Manko der vorliegenden Studie ist neben der geringen Teilnehmerzahl auch die univariate Analyse, bei der der Krankheitsverlauf nur in Abhängigkeit vom CTC-Status untersucht wurde. Das Wichtigste in Kürze Frage: Eignen sich zirkulierende Tumorzellen (CTCs) und die von ihnen exprimierten Gene zur Prognoseabschätzung bei T1G3-Blasenkarzinomen? Antwort: Zwischen CTCs und der Zeit bis zu Rezidiv/Progression besteht eine inverse Korrelation. Die Expression bestimmter Tumorgene in CTCs (z. B. KRAS, SURVIVIN, EPCAM) scheint ebenfalls mit einer schlechteren Prognose einherzugehen. Bedeutung: CTCs und von ihnen exprimierte Tumorgene könnten die Prognoseabschätzung bei T1G3-Tumoren erleichtern. Einschränkung: Kleine Studie, univariate Analyse. Empfehlung der Redaktion Harnwegsinfektionen in der Urologie – Themenseite Harnwegsinfektionen sind häufig – ebenso wie die Fragen, die immer wieder in diesem Zusammenhang auftauchen: Was bringen pflanzliche Mittel? Wann sind Antibiotika geboten? Welche eignen sich am besten zur Therapie? Unsere Themenseite hält Sie auf dem Laufenden zu Prophylaxe, Diagnostik und Therapie.

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