Erschienen in:
12.02.2018 | Epidurales Hämatom | Leitthema
Blutungsmanagement in der komplexen rekonstruktiven Wirbelsäulenchirurgie bei ASD-Patienten
Gibt es effektive Maßnahmen, um Blutungen zu verringern?
verfasst von:
Prof. Dr. V. Bullmann, M. Granitzka
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Blutungsmanagement in der komplexen rekonstruktiven Wirbelsäulenchirurgie ist anspruchsvoll und muss interdisziplinär erfolgen. Diese Eingriffe bedürfen eines erfahrenen Operations- und Anästhesieteams.
Therapie
Nach präoperativ optimaler Vorbereitung wird initial Tranexamsäure 1000 mg appliziert und die Operation optimalerweise mit einem Mitteldruck von 80 mm Hg begonnen. Von chirurgischer Seite ist auf eine blutarme subperiostale Präparation mit subtiler Blutstillung zu achten. Ein Cellsaver wird benutzt. Anästhesiologisch wird bei zu erwartendem Blutverlust von >1000 ml zusätzlich Tranexamsäure 1000 mg über 6 h infundiert. Epidurale Blutungen und Blutungen aus dem spongiösen Knochen sind chirurgische Herausforderungen, welche intraoperativ beherrscht werden müssen. Zur Vermeidung von epiduralen Blutungen sollte das Operationsmikroskop verwendet werden, um eine prophylaktische Koagulation der epiduralen Venen vor jeglicher Manipulation durchführen zu können. Hiermit kann neben der prophylaktischen Blutstillung auch die epidurale Präparation erleichtert werden. Bei knöcherner Blutung ist die Verwendung von Knochenwachs hilfreich. Bei nicht beherrschbaren Blutungen können industriell hergestellte Hämostyptika zur Anwendung kommen.
Nachbehandlung
Postoperativ sollte das Risiko von Nachblutungen minimiert werden, unter kritischer Abwägung der Antikoagulation und der Optimierung der Gerinnung und des Blutdruckes. Die Drainagefördermenge sollte gut dokumentiert werden. Die Entscheidung über Sog oder Überlauf der Drainage, sowie Zeitpunkt der Entfernung derselben sollte durch den Operateur erfolgen.