Erschienen in:
03.07.2019 | Talusfraktur | Zugänge
Bogenförmiger Zugang
Neuer modifizierter medialer Zugang zur Versorgung von Talusfrakturen
verfasst von:
A. Zylinski, Prof. L. Grossterlinden
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Operationsziel
Anatomische Reposition und osteosynthetische Rekonstruktion von komplexen Talusfrakturen (Hawkins Typ III und IV; Marti Typ III und IV) über einen medialen Zugang.
Indikationen
Dislozierte Talusfrakturen (Hawkins Typ III und IV; Marti Typ III und IV) mit der Notwendigkeit einer Innenknöchelosteotomie oder der gleichzeitigen Versorgung einer Innenknöchelfraktur.
Kontraindikationen
Fehlende Operationsfähigkeit, schwere Weichteilverletzungen im medialen Zugangsgebiet, infizierte Weichteile.
Operationstechnik
Medialer bogenförmiger („arch-shaped“) Zugang von ca. 12 cm Länge über dem Innenknöchel unter Ausnutzung einer gleichzeitig vorliegenden Innenknöchelfraktur oder über eine zusätzliche Innenknöchelosteotomie. Darstellung und Schonung der Endäste der V. saphena magna und des N. saphenus. Schonung der Blutversorgung im Bereich des medialen Talus und im Sinus tarsi. Reposition der Talusgelenkflächen und der anatomischen Achsen entsprechend der präoperativen Planung anhand von nativradiologischer und computertomographischer Bildgebung. Osteosynthese frakturangepasst mittels Kirschner-Drähten, konventionellen Schrauben, Lochschrauben, Doppelgewindeschrauben, resorbierbaren Stiften, Magnesiumschrauben, Kleinfragmentplatten.
Weiterbehandlung
Bei stabiler Osteosynthese sofortige Übungsstabilität des oberen und unteren Sprunggelenks mit maximaler Teilbelastung von 20 kg für 10–12 Wochen. Unterschenkelcast oder Orthese für 6 Wochen.
Ergebnisse
In den letzten 5 Jahren wurden 11 Patienten mit entweder Typ III und IV nach der Hawkins-Klassifikation oder Typ III und IV nach der Marti-Klassifikation mit dem „arch-shaped“ Zugang operativ versorgt. In keinem Fall kam es zu Weichteilproblemen im Zugangsgebiet. Klinisch und radiologisch wurden 7 Patienten nach durchschnittlich 2 Jahren nachuntersucht. Zur Nachuntersuchung betrug der mittlere AOFAS (American Orthopaedic Foot & Ankle Society) Ankle/Hindfoot-Score 73. Eine avaskuläre Nekrose (AVN) trat in 3 Fällen auf (43 %). Hier handelte es sich um partielle Nekrosen von weniger als einem Drittel des Taluskörpers mit zum Untersuchungszeitpunkt asymptomatischen Verlauf. Bei 4 Patienten (57 %) kam es innerhalb von 2 Jahren zu radiologischen Zeichen einer Arthrose, wobei hier in 2 Fällen (29 %) eine Arthrodese des oberen Sprunggelenks durchgeführt wurde.